Politik

Ministerium zahlte 150.000 € für Tier-Frage zu Kurz

Welches Tier könnte Sebastian Kurz sein? Die Antworten auf diese und andere kuriose Fragen kosteten die österreichischen Steuerzahler 155.000 Euro.  

Roman Palman
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2016 sahen die Österreicher Sebastian Kurz noch als schnittigen Delfin – und auch als emsiges Eichhörnchen.
2016 sahen die Österreicher Sebastian Kurz noch als schnittigen Delfin – und auch als emsiges Eichhörnchen.
Lisa Leutner / AP / picturedesk.com; iStock; HEUTE-Montage

Die alten (und neuen) Schamanen glauben, dass einem jeden Menschen ein Kraft- bzw. Seelentier zur Seite steht. Sie sollen uns schützen und auf den rechten Weg leiten. Beim doppelt gestürzten Ex-Kanzler Sebastian Kurz ist bzw. war das offenbar ein kluger und flinker Delfin, ein emsiges Eichhörnchen, oder ein "hinterfotziger" Pfau.

Zumindest waren das die Viecherl, die die Österreicher 2016 am ehesten mit dem damals noch Jungstar der ÖVP assoziierten. Ex-Finanzminister Hans-Jörg Schelling wurde von der Bevölkerung hingegen als mächtiger Bär oder auch wachsamer Uhu wahrgenommen.

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    Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef <strong>Sebastian Kurz</strong>
    Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz
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    SPÖ-Chef Christian Kern hatte weniger Glück. Auch ihm wurde ein eitler Pfau nachgesagt, allerdings gepaart mit einem hinterhältigen Fuchs. Der nunmehrige Landeshauptmann des Burgenlands, Hans Peter Doskozil, wurde demnach offenbar als wilder Eber ("Schaut nett aus, aber ist gefährlich"), durchsetzungsfähiger Bulle und "treuer, aber scharfer" Schäferhund gesehen. 

    Türkise Kult-Klapperkiste

    Das sind die Ergebnisse einer kuriosen Umfrage von Sabine Beinschab, die im Finanzministerium abgewickelt wurde. Auch die Frage, welches Auto am ehesten zu welcher Partei passt, war darunter. Herausgekommen ist dabei für die ÖVP ein VW Käfer. "Fährt nicht so schnell", "in den letzten Jahren stehen geblieben", so die Meinung über die damals noch schwarze Volkspartei. 

    Der SPÖ wurde ebenfalls ein VW nachgesagt, allerdings ein bulliger und verlässlicher Bus ("Man ist immer ans Ziel gekommen damit"), aber auch Ford oder Opel ("ein Auto ohne Profil") würde der Studie zufolge zu den Sozialdemokraten passen.

    "Tiefer gelegt, passt zu den Wählern"

    Die Freiheitlichen gehen dabei als blauer Mini Cooper ("fällt auf, dynamisch"), ein getunter Golf GTI ("tiefer gelegt, passt zu den Wählern") oder sogar als Skoda oder Dacia durch. "Ein billiges Auto, sie sind einfach inhaltslos", so die vernichtende Meinung des Befragten dazu.

    "Bei den Grünen geht nicht viel weiter"

    Die Grünen cruisen offenbar gemeinsam mit den Sozialdemokraten im VW Bus ("wo Leute mit Rasterlocken und Joint drinsitzen") durch die Lande, oder – je nach Perspektive – im emissionslosen Tesla. Die Grünen entsprechen offenbar einem E-Auto, das zwar umweltfreundlich ist, aber zwischendurch immer aufgeladen werden muss, "weil bei den Grünen geht auch nicht so viel weiter."

    Bei den NEOS ist das Bild in der Bevölkerung eindeutig: ein rosaroter, kleiner Puch. Auffällig, aber "ist laut und man kommt auch nicht weit damit."

    Rechnungen über 155.000 Euro

    Für diesen wichtigen Einblick in die Volksseele ließ man im Ministerium am Ende die stattliche Summe von mehr als 155.000 Euro springen. Warum für diese scheinbar Politiker- und Parteien-zentrische Studie aus dem Geldtopf des Finanzministeriums bezahlt wurde, ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die Sebastian Kurz am Ende zu seinem Rückzug aus der Politik nötigten.

    Vernichtendes Urteil

    Während sich das Finanzministerium, nun unter der Regie von Minister Magnus Brunner, aber beharrlich weigert, die kuriose Umfrage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erlangte die "Presse" nun Einblick in den Endbericht einer internen Revision unter der Leitung der Finanzprokuratur. Diese hatte die Beinschab-Umfrage darin scharf kritisiert.

    "Sie begann mit einem Angebot von 34.680 Euro und endete nach zehn Rechnungen mit 155.940 Euro brutto", heißt es in dem Bericht. Das Urteil ist vernichtend und spricht wohl für sich selbst: "Aus den nachgereichten Unterlagen ist erkennbar, dass die ursprüngliche, undatierte Studie in einem hohen Maß Fragen zu politischen Parteien und Politikern enthielt und Ergänzungsarbeiten, soweit nachgeliefert, den sachlichen Zusammenhang zu der ursprünglichen Studie vermissen lassen."

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