Dieses neue KI-Programm sorgte in den vergangenen Tagen für Aufruhr weltweit. "DeepSeek" – die chinesische Antwort auf ChatGPT – schien anfangs im Alleingang die gesamte westliche Tech-Szene zu besiegen. Das kleine Start-up erreichte sofort die Nummer eins der Download-Charts von Apple. In der Folge krachten die Kurse der größten Aktiengesellschaften. Nvidia, der gefeierte Chip-Produzent, dessen Produkte bisher die Basis fast aller großen Anwendungen der Künstlichen Intelligenz waren, sackte im Aktienwert um 575 Milliarden Euro ab (minus 17 %) – und das an einem Tag!
Was war das Besondere an diesem DeepSeek? Es heißt, die Entwickler brauchten nur 5,6 Millionen Dollar, um es fertigzustellen. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was andere Projekte dieser Art verschlingen. Die Technologie-Szene war im Schock, es schien ein neues Zeitalter der KI anzubrechen.
Nach der Schockstarre wuchsen die Zweifel. Sind die Mini-Kosten doch ein Fake? Wieso konnte dieses Produkt solch gute Antworten geben?
Sicherheitsexperten in der Zentrale von Microsoft in Redmond (Washington) könnten jetzt eine Antwort darauf gefunden haben. Im Herbst des letzten Jahres beobachteten sie den Abfluss großer Datenmengen über eine Schnittstelle der OpenAI-Software (Mutter-Gesellschaft von ChatGPT).
Verantwortlich dafür soll das chinesische Start-up DeepSeek sein. Die künstliche Intelligenz glänzt mit hoher Qualität, obwohl die Trainingskosten um 95% niedriger sind als bei ChatGPT.
David Snacks koordiniert die KI-Politik des US-Präsidenten Donald Trump. Er bezeichnete den Datendiebstahl in einem TV-Interview als möglich: "Es gibt stichhaltige Beweise, dass DeepSeek Informationen aus den KI-Modellen von OpenAI destilliert hat."
ChatGPT-Entwickler OpenAI will Gegenmaßnahmen ergreifen: "Für die Zukunft ist von entscheidender Bedeutung, dass wir eng mit der US-Regierung zusammenarbeiten, um die leistungsfähigsten Modelle bestmöglich vor den Bemühungen von Gegnern und Konkurrenten zu schützen, US-Technologien zu übernehmen.“
Italien fordert Datenschutz-Infos von DeepSeek
Die italienische Datenschutzbehörde (GPDP) fordert von den Chinesen eine Auskunft über die Verwendung von Nutzerdaten. Dabei will die Behörde wissen, welche persönlichen Daten gesammelt werden, aus welchen Quellen, zu welchen Zwecken, auf welcher rechtlichen Grundlage und ob sie in China gespeichert werden. Es handelt sich um eine der ersten Maßnahmen der Aufsichtsbehörde, die sich gegen das chinesische Start-up richtet.