Politik

"Das wäre Verhöhnung" – jetzt spricht Doskozil Klartext

Burgenland-Chef Doskozil stellt klar: "Die Vorgehensweise zuletzt war chaotisch." Er will das Feld räumen, sollte er beim Mitgliedervotum unterliegen.

Clemens Oistric
Hans Peter Doskozil (SP): "Verhöhnung", sollte nicht Stärkster bei Parteitag nominiert werden.
Hans Peter Doskozil (SP): "Verhöhnung", sollte nicht Stärkster bei Parteitag nominiert werden.
Sabine Hertel

Bei der SPÖ wurden am Montag wichtige Weichenstellungen für die Mitgliederbefragung vorgenommen. Wie berichtet, müssen alle 73 Bewerber um den Parteivorsitz – darunter ist paradoxerweise auch eine Giraffe – bis Freitag einen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und ein Leumundszeugnis bei der Bundesparteistelle vorlegen. Außerdem braucht man die Unterstützung von 30 Parteimitgliedern der Roten, um antreten zu dürfen.

"Kontrolle ist das Normalste auf der Welt"

Montagabend begrüßte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, dass nach einer "sehr intensiven Sitzung nun ein Kompromiss gefunden wurde". Es sei im Sinne der Transparenz wichtig, dass das Wählerverzeichnis offengelegt werde; eine Kontrollinstanz sei "doch das Normalste auf der Welt", betonte Doskozil. Nachsatz: "Bei jeder Wahl gibt es Wahlbeisitzer. Daher war mir dieser Punkt besonders wichtig und es ist gut, dass hier heute Nachmittag ein Mehrheitsbeschluss im Parteivorstand gefasst wurde."

"Sollte ich nur um eine einzige Stimme unterliegen, werde ich nicht kandidieren."

"Alles andere wäre Verhöhnung"

Fix ist, dass es vor dem Bundesparteitag am 3. Juni keine Stichwahl geben wird, dafür sei die Zeit zu knapp, so Doskozil. Der Landeshauptmann erklärte zudem, dass er nicht zur Verfügung stehen werde, sollte er nicht die meisten Stimmen bekommen. Er sagt unmissverständlich: "Ich habe die Mitgliederbefragung gefordert, weil ich Klarheit für die SPÖ möchte. Das ist eine wichtige Richtungsentscheidung für unsere Partei, wo sich jeder Kandidat und jede Kandidatin mit seinen Inhalten um das Vertrauen der Mitglieder bewerben kann." Für ihn sei aber "ohne mit der Wimper zu zucken klar": "Wenn ich nur um eine einzige Stimme unterliegen sollte, werde ich nicht am Parteitag kandidieren. Alles andere wäre eine Verhöhnung unserer Basis."

"Würde Neuaufstellung herbeiführen"

Angesprochen auf die Rücktrittsaufforderung dreier Bürgermeister (darunter auch ein steirischer Landtagsabgeordneter) gegen Rendi-Wagners Parteimanager Christian Deutsch sagt Doskozil: "Die Vorgehensweise der letzten Wochen war sicher chaotisch, da gibt es nichts zu beschönigen. Wie die Mitgliederbefragung auf den Weg gebracht wurde, war in höchstem Maße unprofessionell und hat unserer Bewegung Schaden zugefügt." Doch würde er Deutsch ablösen? "Sollte ich Vorsitzender der SPÖ werden, würde ich mit meinem Team eine Neuaufstellung der Bundesparteistelle herbeiführen."

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    Hans Peter Doskozil wurde im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 einer großen Öffentlichkeit bekannt. Hier im Bild: Der damalige Polizeidirektor mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
    Hans Peter Doskozil wurde im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 einer großen Öffentlichkeit bekannt. Hier im Bild: Der damalige Polizeidirektor mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
    Screenshot ORF