Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz hat die Wörter des Jahres 2024 bekannt gegeben. 10.434 Wähler nahmen dieses Jahr an der Wahl teil. Insgesamt 1.229 Vorschläge für die einzelnen Kategorien waren eingesandt worden.
Mit 24 Prozent schaffte es "Renaturierung" zum Wort des Jahres. Es bezeichnet die Rückführung von landwirtschaftlich oder industriell genutzten Flächen und Gewässern in einen naturnahen Zustand. Es handle es sich "um ein politisch stark aufgeladenes Wort", betonte die Jury. Hintergrund ist, dass Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) "entscheidend dazu beigetragen hat, dass das Renaturierungsgesetz der EU verabschiedet wurde."
Auf den weiteren Plätzen landeten "ChatGPT" und "Swiftie", die Bezeichnung der US-Sängerin Taylor Swift.
Das Pendant dazu – zum Unwort des Jahres – wurde "Volkskanzler" gewählt. So bezeichnete sich Herbert Kickl (FPÖ) für den Fall, dass er der nächste Bundeskanzler werde. "Im Duden des Jahres 1941 ist unter 'Volkskanzler' zu lesen: 'Bezeichnung für Hitler zum Ausdruck der Verbundenheit zwischen Volk und Führer'", hieß es von der Jury. Zum Unwort des Jahres werde es "durch den Rückgriff auf vergessen geglaubte Nazi-Terminologie, die Kickl quasi zum (neuen) Führer und die österreichische Bevölkerung zu seinem Volk stilisiert."
Auf den weiteren Plätzen landeten "Talahon" aus dem Arabischen aufgrund seiner aggressiven und frauenfeindlichen Verwendungsweise und das Wort "Remigration".
Zum Jugendwort des Jahres schaffte es der typisch wienerische Ausdruck "Heast", gefolgt von "cooked" (im Sinne von: In einer ausweglosen Situation zu sein; "Ich bin erledigt" oder "Ich bin cooked") und "Aura".
"Lugner ist immörtal" zollt als Spruch des Jahres dem verstorbenen Baumeister und Society-Löwen, Richard Lugner, Tribut.
Der Unspruch des Jahres lautet "Euer Wille geschehe". Das abgewandelte Zitat aus dem "Vater unser" wurde von Herbert Kickl (FPÖ) zur Nationalratswahl 2024 plakatiert.