Wirtschaft

Das steckt hinter der Börsen-Krise

Es war der schlechteste Tag seit mehr als sechs Jahren für den Dow Jones. Experten gehen jedoch nicht von einer Rezession aus.

Heute Redaktion
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Panik an der US-Börse
Panik an der US-Börse
Bild: Reuters

Der US-Leitindex Dow Jones hat am Montag vorübergehend seine gesamten Zugewinne dieses Jahres eingebüßt. Er sank am Montag zeitweise um rund 1500 auf unter 24'000 Punkte, was einem Minus von etwa 5,6 Prozent entsprach. Der Dow beendete den Handelstag mit einem Minus von 4,6 Prozent auf 24'345,75 Punkten. Damit verlor er letztlich 1175 Punkte. Der massive Kurseinbruch riss in der Folge auch den Nikkei in den Keller.

Aktienmarkt-Experten hatten bereits länger mit Einbrüchen und einem Crash gerechnet. Am Freitag denn hatte die Talfahrt der Börse begonnen, als Investoren sich wegen Anzeichen für eine höhere Inflation und Zinssätze sorgten: Wie aus einem US-Regierungsbericht Ende der Woche hervorgegangen war, stiegen die Gehälter von Arbeitnehmern landesweit relativ schnell im vergangenen Monat. Auch wenn das gut für die Arbeitnehmer sein mag, sahen Aktienhändler darin ein Signal für eine möglicherweise bevorstehende Inflation und damit einhergehend einen schnelleren Anstieg der Zinssätze der US-Notenbank Federal Reserve.

Computer-getriebenen Handel

"Der Grund für den Anstieg der Zinssätze ist die stärkere Wirtschaft", sagte Ernie Cecilia, Investitionsmanager beim US-Finanzdienstleister Bryn Mawr Trust. "Die Gründe sind positiv. Es ist nicht so wie 2008 oder ein herannahendes finanzielles Armageddon." "Die Sorgen um die Zinssätze waren der Auslöser" für die Ohnmacht auf dem Aktienmarkt, sagt auch Melda Mergen vom Fonds Columbia Threadneedle.

"Grundsätzlich sehen wir keine Neuigkeiten. Es ist Gewinnsaison, eine Zeit, in der wir mehr direktes Feedback von unseren Unternehmen bekommen, und wir haben keine Bedenken."

Der Abverkauf erfolgte so schnell und intensiv, dass viele Marktbeobachter die Schuld beim Computer-getriebenen Handel suchten, der an der Wall Street vorherrschend ist. Die Systeme sind so programmiert, dass sie auf Grundlage mehrerer Variablen kaufen und verkaufen. Ein erstes Wackeln bei den Börsenkursen könnte letztlich der Auslöser für mehr und mehr Verkäufe nach einem ungewöhnlich ruhigen Lauf gewesen sein.

Erster Amtstag von Jerome Powell

Montag war zudem der erste Amtstag für den neuen Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell. Mit Blick auf ihn haben Finanzinvestoren Sorgen, wie treu er der Niedrigzinspolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen bleiben wird.

Das Weiße Haus zeigte sich trotz des Kursverlustes positiv: Der Fokus von Präsident Donald Trump liege auf langfristigen Wirtschaftsgrundlagen, erklärte Sprecherin Sarah Huckabee Sanders in einer Stellungnahme. Diese blieben weiterhin außergewöhnlich stark, so Sanders. Zudem sei die Arbeitslosenquote auf einem historisch niedrigen Stand und die amerikanischen Arbeiter erhielten höhere Löhne. (chk/ap)

(red)