Österreich

Das steckt hinter dem historischen Bevölkerungswachstum

Mittlerweile leben in Österreich 9,1 Millionen Menschen – neuer Höchstwert. Im letzten Jahr ist die Bevölkerung besonders stark gewachsen. Aber warum?

Die Mariahilferstraße in Wien – nicht der einzige Ort in Österreich mit steigenden Menschenmengen.
Die Mariahilferstraße in Wien – nicht der einzige Ort in Österreich mit steigenden Menschenmengen.
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Schon im März 2022 wurde erstmals die Neun-Millionen-Marke geknackt. Insgesamt leben in Österreich mit dem 1. Jänner 2023 1,4 Prozent mehr Menschen als ein Jahr zuvor. Das stellt den höchsten Wert in der Nachkriegszeit dar. Doch was steckt hinter diesem historischen Bevölkerungszuwachs? Wie bei vielen aktuellen Entwicklungen muss man für eine Antwort Richtung Osten blicken. 

127.197 mehr Menschen als im Vorjahr lebten zu Beginn diesen Jahres in Österreich. Obwohl es immer wieder Phasen starken Zuwachses gab, ist dies ein neuer Rekord. Selbst der Bevölkerungswachstum von 1890 bis 1910 um 1,2 Millionen ergibt nur ein jährliches Plus von 1,1 Prozent. Auch zwischen 2000 und 2023 kam es zu einem Plus von einer Million – doch kein einzelnes Jahr kommt den aktuellen Zuwächsen auch nur nahe. 

Faktor Ukraine-Krieg

Ausschlaggebender Faktor war der Krieg in der Ukraine: Den stärksten Zuwachs verzeichnete Österreich bei ukrainischen Staatsangehörigen. Insgesamt fanden 66.899 Menschen ihren Weg aus dem Kriegsgebiet nach Österreich. Somit stellen sie unter den ausländischen Staatsangehörigen mittlerweile die neuntgrößte Gruppe. Deutschland belegt weiterhin den ersten Platz, gefolgt von Rumänien und Serbien. 

Wirft man einen Blick auf die Bundesländer, ist es vor allem Wien, das ins Auge sticht. In der Hauptstadt leben dieses Jahr 2,6 Prozent mehr Menschen als Anfang 2022. Die restlichen Bundesländer bewegen sich zwischen einem und 1,3 Prozent Zuwachs. Lediglich Kärnten fällt mit 0,8 Prozent Zuwachs etwas vom Rest des Landes ab. Alexander Wisbauer von der Statistik Austria meint dazu gegenüber dem "Kurier": "Eine Stadt ist erfahrungsgemäß zum Beispiel immer eine Anlaufstelle für Jüngere, die studieren möchten. Gerade bei den 18- bis 26-Jährigen gibt es einen hohen Zuzug aus den Bundesländern nach Wien."

Wird die Bevölkerungszahl weiter so steigen?

Bereits während der Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren ergab sich ein ähnliches Bild: Alleine 1992 kamen 50.000 Menschen aus dem kriegsgebeutelten Gebiet nach Österreich. Unklar ist laut Wiesbauer, wie es sich dieses Mal entwickeln wird: "Anfangs kamen viele Menschen, dann hat sich das verlangsamt. Derzeit deutet nichts auf einen erneuten starken Anstieg hin."

Steigender Ausländeranteil

Der Ausländeranteil steigt bereits seit Jahrzehnten an und beträgt knapp 20 Prozent – 1.730.286 in Österreich lebende Menschen haben eine andere Nationalität als die österreichische. Neben Migration und Flucht gibt es laut Wiesbauer weitere Gründe: Kinder ausländischer Staatsbürger erhalten bekanntermaßen dieselbe, ausländische Staatsbürgerschaft. Unterdessen sind die meisten Verstorbenen hingegen Österreicher in fortgeschrittenem Alter. 

Außerdem ziehen jährlich 5.000 Österreicher mehr ins Ausland, als aus dem Ausland nach Österreich zurückkehren. Abgesehen davon würden auch Unterschiede in der Fortpflanzung den Ausländeranteil befördern – ausländische Staatsbürgerinnen bekommen im Schnitt mehr Kinder als österreichische Frauen. 

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View