Eva Dichand
Das sind die letzten Geheimnisse über Eva Dichand
Sie trinkt in der Früh einen Liter Kräutertee, fährt Smart ("Die große Blonde in der Streichholzschachtel") und hat eine Gesellenprüfung als Maurerin.
Man hört es zwar nicht, aber: Eva Dichand stammt aus Graz (wie ihr Mentor Hans Dichand). Der Vater ist DI Dr., Unternehmer, Verkehrsplaner, Zivilingenieur – von ihm hat sie die technische Begabung. Die Mutter ist Apothekerin, Bruder Georg ebenfalls Techniker.
Sie ist Absolventin der HTL Graz, Abteilung Hochbau, Gesellenprüfung für Maurer und Zimmermann inklusive. Einmal pro Woche hantierte sie im blauen Overall in der Werkstatt, noch heute baut sie jedes Regal selbst zusammen. Also fast. In der Klasse gab es nur zwei Mädchen. So etwas prägt.
Mit 25 Doktor
Dichand gilt schon früh als ehrgeizig, verlässt Graz, um in Wien zu studieren, wie sie Conny Bischofberger anvertraute. Sie wählt Handelswissenschaften in Wien, arbeitet daneben für Roland Berger im Consulting-Bereich. Mit 25 Jahren ist Dichand Doktor, ihre Dissertation schreibt sie über Immobilien-Offshore-Modelle in Osteuropa. Es folgt ein Job bei der CA im Bereich Investitionsfinanzierung, danach wechselt sie zur Unternehmens Invest AG (UIAG), leitet Projekte im Equity-Bereich für Andritz, Wolford, Bene oder Palfinger. Im Mai 2002 heiratet sie Christoph Dichand, heute Chef der "Kronen Zeitung", die Hochzeit "war das Beste, was ich je in meinem Leben gemacht habe", so Dichand zum "Trend".
250 Weihnachtskarten
Drei Kinder folgen, zwei Buben, ein Mädchen. Ihr Familienleben hält sie privat. Zu Weihnachten verschickt sie 250 persönliche Weihnachtskarten mit Familienfoto darauf. Ihre Rolle definiert sie ungeschminkt so: "Ich liebe meine Kinder über alles, aber ich bin nicht die Mutter, die drei Stunden am Boden Bauklötzchen auftürmt. Eine halbe Stunde ja, mehr bitte nicht."
"Heute" als Erfolgsprojekt
2005 wird Eva Dichand "Heute"-Geschäftsführerin, ein Jahr später Herausgeberin. Gemeinsam mit Geschäftsführer Wolfgang Jansky macht sie "Heute" wirtschaftlich hochprofitabel und zur größten Gratis-Tageszeitung des Landes, danach Heute.at groß. Zu diesem Zeitpunkt hat sie längst die Kunstleidenschaft gepackt, sie sammelt Zeitgenössisches. 2010 kürt sie das World Economic Forum als einzige Österreicherin zum "Young Global Leader".
"Blonde in der Streichholzschachtel"
Seit 2016 ist sie Mitglied im internationalen Council of the Metropolitan Museum New York, im selben Jahr wird sie in den Beirat des Musée d’Art Moderne de La Ville de Paris berufen. Seit 2018 ist Dichand Vorsitzende des Universitätsrats der MedUni Wien, seit 2020 stellvertretende Vorsitzende im Albertina-Kuratorium.
Und sonst so? Sie ist ein Zahlenmensch mit sozialem Engagement, hängt es aber nicht an die große Glocke; unterstützt etwa das MUTH Kindertheater. Eva Dichand liebt Sushi, trinkt in der Früh im Büro einen Liter Kräutertee, mag Yoga, gilt als ungeduldig und diszipliniert, nennt Stefan Zweig und Siri Hustvedt als Lieblingsautoren. Sie fährt in Wien und Paris mit dem Fahrrad. Wenn nicht, nimmt sie ihren Smart. Schwiegervater Hans Dichand beurteilte das titelzeilenkurz so: "Die große Blonde in der Streichholzschachtel."