Coronavirus
Das sind die härtesten Corona-Strafen der Welt
Von Liegestütz über Geldstrafen bis Gefängnis. Wer gegen die Corona-Gesetze verstößt, muss auf der ganzen Welt mit harten Strafen rechnen.
Mitten auf der Straße geht ein Motorradfahrer in die Knie. Mit gespreizten Armen setzt er auf dem Asphalt zu Liegestütz an – all das unter den wachsamen Augen mehrerer Polizisten. Die "sportliche Betätigung" ist seine Strafe, weil er zuvor ohne Mund-Nasen-Schutz auf seinem Roller unterwegs war.
Solche Demütigungen gehören in Indonesien zum Alltag. So werden hier von der Polizei die rigiden Corona-Regeln durchgesetzt. Im "Public Shaming"-Katalog der Behörden finden sich laut Nachrichtenagentur dpa aber noch weitere, bizarr anmutende Maßnahmen. So muss etwa öffentlich die Nationalhymne vorgetragen werden, oder an Beerdigungen von Covid-19-Opfern teilgenommen werden. Wieder andere mussten in leuchtend-orangen Weste mit der Aufschrift "Verletzer des Gesundheitsprotokolls" öffentliche Orte von Dreck befreien.
Indische Polizei prügelte los
Auch in Indien griff die Exekutive von Anfang an hart durch. Als die Regierung Ende März Ausgangssperren in Kraft setzte, griff die Polizei zu nicht minder tätlichen Mitteln. Neben verordneten Leibesübungen hagelte es auf dem Subkontinent auch Stockhiebe. Menschenunwürdige Erniedrigungen standen ebenfalls auf dem Programm: Ein Video zeigte, wie Passanten in einer Art Affengang auf dem Boden zur nächsten Polizeiwache kriechen mussten.
Die Einstellung der Uniformierten wird in einem Interview mit einem Polizisten aus dem Bundesstaat Punjab deutlich: "Diese Leute verstehen es einfach nicht! Es fehlt ihnen das Gehirn dazu", schimpfte der Beamte ins Mikrofon. Ausnahmen für Touristen gab und gibt es auch nicht, ein Urlauber musste wegen eines Spaziergangs 500 Mal schreiben: "Ich habe mich nicht an die Ausgangssperre gehalten. Es tut mir sehr leid."
Ohne Mundschutz unterwegs? Haft!
Es geht aber noch härter: im westafrikanischen Ghana werden, der dpa zufolge, Corona-Sünden mit langjährigen Haftstrafen geahndet. Wer ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit erwischt wird, muss zwischen vier und zehn Jahre hinter Gitter. Alternativ kann auch ein Bußgeld von bis zu 60.000 Cedi – umgerechnet sind das etwa 8.800 Euro – verhängt werden.
Vor der Türe Suppe essen – strafbar
Ein Schweizer und seine einheimische Ehefrau sollten auf der Insel Koh Chang, Thailand, sogar für zwei Monate in Haft, weil sie im April unerlaubterweise vor ihrem Haus gesessen haben, während sie eine Suppe löffelten. Da kannten die Polizisten scheinbar keine Gnade, denn das Paar hatte damit gegen die Ausgangssperre verstoßen, die 20 Minuten (!) zuvor in Kraft getreten war. Mittlerweile gilt diese in Thailand nicht mehr, trotzdem muss das Ehepaar weiter zittern. Sie sind derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß und haben Berufung gegen das Urteil eingelegt, doch ob dieser stattgegeben wird, steht noch in den Sternen.
Wegen Facebook-Posting verurteilt
In Singapur wird vor drakonischen Strafen ebenfalls nicht zurückgeschreckt. Ein Taxifahrer fasste vier Monate hinter schwedischen Gardinen aus, weil er in einer Facebook-Gruppe fälschlicherweise behauptet hatte, im Zuge des Lockdowns würden Supermärkte nur noch an zwei Tagen die Woche öffnen. Obwohl das Posting nur für 15 Minuten online war, urteilte das Gericht, dass der 40-Jährige damit Menschen zu Panikkäufen getrieben habe.
Hohe Geldstrafen auch in Österreich
Bevor in Mitteleuropa die Schlagstöcke gezückt werden, werden Corona-Sünden (zum Glück) erst durch einen Angriff auf den Kontostand geahndet. In Großbritannien etwa kann das wiederholte Nicht-Tragen einer Schutzmaske beim Einkaufen umgerechnet bis zu 3.500 Euro teuer werden. Wer illegale Partys veranstaltet, muss noch etwa das Doppelte drauflegen.
Auch in Österreich brennt man bei Verstößen gegen die Covid-19-Gesetze wie ein Luster. Eine in Tirol lebende Deutsche, die mehrfach die behördlich verhängte Quarantäne missachtet hatte, wurde Mitte August nach dem Paragraf 178 des Strafgesetzbuchs – der Vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten – rechtskräftig zu einer Mega-Strafe verurteilt: Insgesamt 10.800 Euro muss die 54-Jährige nun an die Behörden überweisen – "Heute" berichtete.
Noch einmal höher liegt das Strafhöchstmaß in Kroatien. In dem Balkanstaat sind bei Missachtung der Corona-Regeln Strafen zwischen 1.050 und 15.800 Euro möglich.