Reisen
Das Reiseverhalten der Zukunft
Was Österreich tut, um auch nach der Coronakrise ein reiseattraktives Land zu bleiben, besprach Ministerin Köstinger mit einem Podium.
Es soweit: Am 19. Mai dürfen Gastronomie und Hotellerie ihre Pforten wieder öffnen und Gäste aus dem In- und Ausland willkommen heißen. Ein wichtiger Tag für Österreichs Tourismus, kommen doch 70 Prozent der Tourismus-Gäste aus dem Ausland.
Die eineinhalb Jahre coronabedingte Pause hat auch im Buchungs- und Reisevehalten der Österreicher Spuren hinterlassen. Das und mehr war Thema eines Podiums zum Thema "Auf geht’s – zum Comeback des heimischen Tourismus".
Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Dr. Stephan Keiler, General Legal Counsel, Renate Ecker, Tourismusdirektorin Zell am See-Kaprun, Alexis von Hoensbroech, CEO von Austrian Airlines und Benedikt Binder-Krieglstein, CEO Reed Messe Wien sprachen über die Herausforderungen, denen Österreich nun gegenübersteht, um als Tourismusdestination für ausländische Gäste attraktiv zu bleiben.
Teststraßen für Touristen kostenlos
Dem kommenden Sommer sieht Ministerin Köstinger sehr zuversichtlich entgegen. Der Grüne Pass werde eine gute Leitlinie fürs Reisen sein und sollte nicht mit allen Ländern eine Einigung erzielt werden können, werde bilateral verhandelt. Außerdem werden auch für Touristen die Teststraßen in Österreich kostenlos zur Verfügung stehen.
Pauschal- vs. Individualreise
Dr. Stephan Keiler, General Legal Counsel, ist Experte im Reiserecht. Er erwarte sich für dieses Jahr einen Anstieg an Pauschalreisen. Der Vorteil dabei: Man erhält alle wichtigen Reiseinformationen vom Reiseveranstalter und muss nicht selbst recherchieren wie es bei der Individualreise der Fall ist. Vor allem im Hinblick auf die vielen unterschiedlichen Reiseregelungen der Länder.
Änderungen im Reiseverhalten
Aus dem Reiseverhalten des vergangenen Jahres hat sich gezeigt, dass Herr und Frau Österreicher nun intensivere Reiseplanung betreiben als zuvor. Es werden mehr Informationen bezüglich den Stornobedingungen eingeholt. Diese überwiegen im Moment sogar das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Buchung erfolgt kurzfristig und es werden bevorzugt Selbstversorgerunterkünfte gebucht und früher der Kontakt zum Gastgeber gesucht. Mehr als zuvor stehen nun das Abenteuer Natur und Sport im Fokus der Reisen. Wandern, Schwimmen, Radfahren stehen ganz oben auf der Liste. Auch verweilen die Österreich länger an einem Ort. Das wird auch 2021 noch so sein. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat an Gewicht gewonnen. Man achte mehr auf nachhaltige Mobilität, Energieverbrauch und nachhaltige Kulinarik.
Nachhaltigkeit, Natur und Sport
Renate Ecker, Tourismusdirektorin Zell am See-Kaprun, hat angesichts der Pandemie eine neue Strategie für die Region Zell am See-Kaprun entwickelt. Unter Mitwirkung der Einheimischen wurden neue Angebote im Bereich Sport und Natur geschaffen. So soll es demnächst ein Golfcamp mit Felix Gottwald im Angebot geben. Sie ist optimistisch, denn "die Buchungen gehen nach oben und alle freuen sich, wenn es wieder losgeht".
Trends im Flugverkehr
Aktuell würde die Austrian Airlines lediglich zwischen 15 und 25 Prozent ihrer Kapazitäten auslasten, so Alexis von Hoensbroech, CEO von Austrian Airlines. Die Buchungen würden jetzt sehr kurzfristig einlangen, was eine Herausfordeurng für den Flugplan darstelle. Drei Viertel der Buchungen gehen innerhalb von 17 Tagen ein. Man habe viel punkto Flexibilität gelernt und möchte diese Flexibilität auch an die Passagiere weitergeben. Von Hoensbroech spricht von den "historisch liberalsten Buchungsbedingungen, die es je bei der AUA gab". Denn derzeit könne man kostenfrei umbuchen. Wiewohl ein Anstieg bei den Buchungen zu bemerken ist, betonte auch er die Notwendigkeit einer einheitlichen internationalen Corona-Reiseregelung. Von jährlich 30 Millionen Touristen, die Österreich besuchen, würden rund 18 Millionen mit dem Flugzeug anreisen, so von Hoensbroech. Er sehe momentan noch keine Buchungswelle, rechnet aber damit, wenn der Sommer näher kommt. Er erwartet einen innereuropäischen Reisetrend.
Benedikt Binder-Krieglstein, CEO Reed Messe Wiensprach für den Messe- und Kongresstourismus. Die Branche erlebe seit 15 Monaten einen Stillstand. Daher appelierte auch er an eine einheitliche internationale Reiseregelung. Aktuell sieht er 2021 in keinem guten Licht für den Messe- und Kongresstourismus. "Es wird sich nicht kostendeckend ausgehen". Derzeit gäbe es Anfragen für 2023, 2024 und 2025.