Tierischer Gewinner
Das ist unser Vogel des Jahres 2025
Der Vogel des Jahres 2025 in Österreich ist ein besonders gefährdetes Tier: die Krickente.
Die sogenannte "Krickente" war in den 80ern neben der Stockente doch noch tatsächlich die am weitesten, verbreitete Schwimmentenart in Österreich. Mittlerweile kennt man sie gar nicht mehr, denn ihr Vorkommen beschränkt sich auf weniger als 100 Brutpaare im ganzen Land. Vogelschutzorganisation Birdlife möchte jetzt mit der Krickente als Vogel des Jahres 2025 auf ihre starke Gefährdung hinweisen und vielleicht ihr Überleben sichern.
Stark gefährdet in Österreich
Vermehrte Freizeitaktivitäten an Gewässern sowie die Trockenlegung von Feuchtlebensräumen und Nutzungsänderungen von Fischteichen verursachen bei der Krickente große Not. Auch Auswirkungen des Klimawandels auf ihren Lebensraum und dessen Qualität dürften, zu einem Ausdünnen der Bestände am Südrand des Verbreitungsgebiets führen. Daher ruft Birdlife Österreich die Krickente zum Vogel des Jahres 2025 aus und fordert die Wiederherstellung geschädigter Feuchtgebiete, um der kleinsten Ente Europas das Überleben zu sichern.
Seit dem Jahr 2000 wird der Jahresvorgel in Österreich von der Vogelschutzorganisation Birdlife gekürt. Meist handelt es sich um eine gefährdete Vogelart, die durch den Titel "Vogel des Jahres" in den Fokus gerückt werden kann.
Die Krickente
Nach einem starken Rückgang ist die Krickente inzwischen ein in Österreich stark gefährdeter Brutvogel und daher auch von höchster Priorität für den Vogelschutz (Ampelliste: rot). Ihr österreichischer Bestand liegt aktuell bei weniger als 100 Brutpaaren. Die Krickente brütet hierzulande an störungsarmen, seichten Stillgewässern mit dichtem Uferbewuchs. Geeignete Lebensräume sind etwa in Mooren, an vegetationsreichen Kleinseen, aber auch an Fischteichen zu finden. Wichtig ist eine schlammige Flachwasserzone am Ufer mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot in Form von Kleinlebewesen, wo die Enten und ihre Jungen nach Nahrung suchen können.
Mit einer Größe von nur 34 bis 38 Zentimeter ist die Krickente die kleinste Ente Europas. Das Männchen ist im Prachtkleid besonders auffällig: Es zeigt einen kastanienbraunen Kopf, einen breiten, grün schillernden Augenstreif, einen schwarz-weißen Längsstreif am Flügel und einen hellgelben Steißfleck. Der Körper ist größtenteils grau, mit einem feinen, wellenförmigen Muster. Weibchen, Jungvögel und Männchen im Schlichtkleid sind hingegen mit ihrem bräunlich-grauen Gefieder mit hellbraunen Federrändern unscheinbarer gefärbt. In allen Kleidern zeigt die Krickente kräftig grün schillernde innere Armschwingen („Spiegel“), die aber leider durch benachbarte braune Federn verdeckt sein können, wenn die Ente gerade nicht fliegt.
Auf dem Speiseplan der Krickente steht Pflanzliches sowie kleine Wirbellose, die sie im Schlamm der Uferzonen findet. Vor allem im Winter nimmt die Krickente auch Sämereien zu sich (mittlere Größe ein bis zweieinhalb Millimeter). Insgesamt ist ihr Nahrungsspektrum sehr groß, wenn auch nicht so vielseitig wie bei der Stockente.
„Moore, Sümpfe, naturbelassene Seen und Flüsse mit weitläufigen, naturnahen Überschwemmungsbereichen sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr aus der Landschaft verschwunden“
Da Österreich am Südrand des europäischen Verbreitungsgebietes liegt, stellt diese Art bei uns seit jeher hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, die heutzutage nur sehr selten erfüllt sind. So brüteten Krickenten noch in den 1980er-Jahren recht verbreitet an den vielen Fischteichen des Waldviertels, jetzt sind sie hier weitgehend verschwunden.
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Nur kurzer Aufenthalt
Außerhalb der Brutzeit kommt es in Österreich an manchen Orten zu großen Ansammlungen von Krickenten, die aus den weiter nördlich gelegenen Brutgebieten kommen, um ihr Gefieder zu erneuern (zu mausern). Eine herausragende Bedeutung kommt dabei den Lacken des Seewinkels im Burgenland zu, wo in den Monaten August bis November viele tausend Vögel anzutreffen sind: Im September wurden hier rund 23.000 Exemplare gezählt, ein Rekord! Um den hohen Energiebedarf während der Mauser und des Zugs decken zu können, benötigt die Krickente eine Landschaft mit störungsarmen, strukturreichen, naturnahen und zumindest teilweise seichten Gewässern als "Tankstellen".
"Um die Krickente zu unterstützen, müssen wir ihre wenigen verbliebenen Lebensräume erhalten, vor allem aber die von uns Menschen versursachten Schäden an den Feuchtgebieten reparieren und zerstörte Feuchtgebiets-Ökosysteme wiederherstellen! Den idealen Rahmen dafür bietet die EU-Verordnung zur Wiederherstellung degradierter Ökosysteme (Nature Restauration Law) - nicht nur, um das Überleben des Jahresvogels 2025 zu sichern, sondern auch, um die Anfälligkeit für Starkregenereignisse sowie immer länger andauernde Trockenphasen zu reduzieren, zur Bewahrung unserer Lebensgrundlage", so Wichmann abschließend.
Auf den Punkt gebracht
- Der Vogel des Jahres 2025 in Österreich ist die stark gefährdete Krickente, deren Bestand auf weniger als 100 Brutpaare gesunken ist
- Birdlife Österreich möchte mit dieser Auszeichnung auf die Bedrohung der Krickente aufmerksam machen und fordert die Wiederherstellung geschädigter Feuchtgebiete, um das Überleben dieser kleinsten Ente Europas zu sichern