Wien-Wahl
Das ist der einzige FPÖ-Sprengel in ganz Wien
Auf der Karte mit den Sprengelergebnissen scheint ganz Wien rot gefärbt. Nur eine einzige Siedlung wählte mit fast 30 Prozent mehrheitlich die FPÖ.
Ein Blick auf die Karte mit den Sprengelergebnissen der Wien Wahl zeichnet ein recht eindeutiges Bild. Fast die gesamte Stadt ist leicht bis stark rot gefärbt. In den Randbezirken schimmert es türkis, in der Gegend um den Neubau vereinzelt grün. Mitten in Ottakring, einer der kleinsten Sprengel, sticht hingegen blau getränkt hervor. Wie kam es dazu?
Besagter Sprengel, er trägt die Nummer 44, umfasst nur ein einziges Gebäude mit drei Innenhöfen. 468 Wahlberechtigte sind hier gemeldet, 169 traten an die Urne, weitere 162 wählten per Wahlkarte. Besonders überraschend dabei: Die Mehrheit gab ihre Stimme der FPÖ. In keinem einzigen anderen Sprengel war dies sonst der Fall.
Polizeisiedlung
Bereits 2015 machte die Wohnanlage Schlagzeilen. Ganze 65 Prozent der Bewohner setzten ihr Kreuz damals bei den Freiheitlichen. Eine Angehörige, die dort wohnt, berichtete gegenüber dem ORF von fremdenfeindlicher Stimmung: "Meine beste Freundin ist Türkin und kommt öfters auf Besuch, dabei ist sie schon angepöbelt worden."
Die 415 Wohneinheiten zwischen Koppstraße, Possingergasse, Herbststraße und Zagorskigasse wurden in den 1930er-Jahren explizit zu dem Zweck geschaffen, Polizisten billigen Wohnraum zu bieten. Die Mietpreise dort liegen weiter unter jenen der Gemeindewohnungen.
7 Prozent für Bierpartei
Gegen Migration aber für Bier. Kam die Partei unter "Dr. Marco Pogo" in Wien auf zwei Prozent, sind es in der Polizeisiedlung ganze 7,27 Prozent. Dabei dürfte es sich um Protestwähler handeln (oder ausgesprochene Bier-Fans). Insgesamt gaben aber nur wenige Bewohner ihre Stimme einer Partei links der Mitte.
So sind die Grünen mit 1,82 Prozent kaum wo so schwach wie hier. Eine einzige Person wählte LINKS, die somit auf 0,61 Prozent kommt. Die sonst so starke SPÖ ist mit 23,03 Prozent schon sehr nahe am Ergebnis der Bundespartei. Gernot Blümels ÖVP erhält 24,85 Prozent, die NEOS 6,67 Prozent, HC Strache 5,45 Prozent und SÖZ 1,21 Prozent.