In zahlreichen TV-Shows und Büchern fressen Kaninchen ständig nur Karotten. Das sei aber keine ausgewogene Ernährung für die Nagetiere, wie ein Experte erklärt.
Die Idee, dass Kaninchen Karotten lieben, entstand tatsächlich durch die Zeichentrickfigur Bugs Bunny. 1940 schuf der Animator Tex Avery die berühmte Szene, in der Bugs lässig an einer Möhre knabbert – eine Anspielung auf eine Filmszene aus "Es geschah in einer Nacht" (1934) mit dem US-amerikanischen Schauspieler Clark Gable ("Vom Winde verweht"). So wurde die Karotte zum Markenzeichen von Bugs Bunny und prägte weltweit das Bild vom karottenliebenden Kaninchen. Tatsächlich ist dieses Bild ein Mythos und entspricht nicht den natürlichen Essgewohnheiten von Kaninchen.
Zuerst muss eine wichtige Unterscheidung gemacht werden, wie Tierarzt Dr. Samuel Frei von Exoticus, dem Zentrum für Heim- und Tiermedizin in der Schweiz, erklärt:
„Kaninchen und Hasen sind zwei komplett unterschiedliche Tierarten und es werden nur Kaninchen als Haustiere gehalten und nicht Hasen. Hasen gibt es nicht als Haustiere oder Nutztiere“
Tatsächlich haben Kaninchen einen ähnlichen Verdauungsapparat wie Pferde und sollten deshalb auch Karotten nur in Maßen genießen. Heu und Grünfutter sollte immer die Basis für ihre Ernährung sein, damit die Zähne richtig abgerieben werden und der Darm funktioniert. Körnermischungen und Knabberstangen, die man im Haustiershop für sie kaufen kann, sind völlig unnötig, machen nur dick und führen zu Zahn- und Verdauungsproblemen.
"Das Füttern von viel Gemüse und Obst, wie Karotten, Äpfeln und sonstige Früchten führt zu Übergewicht und auch zu Verdauungsproblemen. Als Leckerli zwischendurch oder in kleinen Mengen ist es aber okay." Übrigens: Auch auf hartes Brot sollte als Snack verzichtet werden, denn es ist nicht gut fürs Kaninchen, sondern nur gut gemeint.