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"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint"

Heute Redaktion
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Regel Nummer eins wenn du ein verletztes Wildtier findest: Nicht anfassen. Nicht selbst herumdoktern. Wildtierstation anrufen. Sonst kann das hier passieren.

Mit diesem Foto einer Stadttaube und einer "strengen" Bitte wendet sich die Wildtierhilfe Wien an Tierfreunde. Die Taube auf dem Bild hätte nicht so leiden müssen, wenn ihre Retter gleich professionelle Hilfe gesucht hätte. Anlässlich dieses Falls gibt der Tierschutzverein nun Tipps, was zu tun ist, wenn man ein verletztes Wildtier findet.

"Uns fällt negativ auf, wie es sich in den letzten Jahren häuft, dass Wildtiere von Laien im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gepflegt werden."

, heißt es aus der Wildtierhilfe.

Trotz der Kritik möchte der Verein sich herzlich bei allen "großartigen" Menschen bedanken, die einen "maßgeblichen Beitrag zur Wildtierhilfe" leisten.

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"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint"

Die Taube auf dem Bild wurde von einer Tierfreundin gefunden. Die klaffende Wunde "reinigte" sie mit Tee. "Im Endeffekt war die Wunde mit Teeblättern verklebt und die Infektionsgefahr noch höher, als wenn man das Tier einfach in Ruhe gelassen hätte.", so die Wildtierhilfe. Die Taube lebt noch, es geht ihr den Umständen entsprechend, so die Tierschützer. Sie konnten die meisten Teeblätter entfernen.

"Der Stress durch das Handling und die Schmerzen, die das Tier beim Spülen wohl hatte, sind absolut unnötig angesichts der Tatsache, wie sinnlos diese Aktion war.", Wildtierhilfe Wien.

Selfies mit verletzten Wildtieren

Dazu kommt das Problem der zunehmenden "Inszenierung einer 'Wildtierrettung' als Story." Menschen denken, das Tier sei entspannt, fotografieren und streicheln es. Dabei sind Wildtiere oft ohnmächtig vor Stress oder Schmerz.

"Das Ganze geht so weit, dass sogar bei der Tierabgabe beim Herausnehmen aus dem Karton viele Finder noch ein Foto machen wollen oder versuchen, die vor Stress schnappatmenden Tiere noch ein letztes Mal zu streicheln.", kritisiert die Wildtierhilfe.

Was tun, wenn du ein in Not geratenes Wildtier findest?

Die Devise lautet: "Weniger ist mehr!". Wenn du ein verletztes oder in Not geratenes Wildtier findest, und es gefahrlos sichern kannst, sichere es und kontaktiere eine Auffangstation. Wichtig ist sei immer zuerst abzuklären, ob das Tier tatsächlich Hilfe braucht.

"Ist die Verletzung eindeutig und keine Auffangstation erreichbar, kann das Tier in einer dunklen, geschlossenen Transportbox an einem ruhigen Ort ohne Futter und Wasser untergebracht werden, bis eine fachkundige Stelle für weitere Beratung kontaktiert werden kann.", informiert die Wildtierhilfe.

Handelt es sich um ein nacktes Jungtier, sollte auch noch eine Wärmequelle angeboten werden. Die meisten Auffangstationen wie die Wildtierhilfe Wien haben auf ihrer Website Notfallsleitfäden um die Zeit bis man eine fachkundige Stelle erreicht, zu überbrücken.

Danke an "großartige" Menschen, die Wildtieren helfen

Trotz der Kritik will die Wildtierhilfe nicht unerwähnt lassen, "dass sich der überwiegende Teil jener Menschen, die uns ein verletztes Wildtier bringen, absolut vorbildlich verhält.

Viele Tierfreunde würden lange Telefonate und stundenlange Autofahrten auf sich nehmen, damit einem Wildtier geholfen werden kann. §Sie überwinden Abneigungen gegen bestimmte Tierarten oder den Ekel vor klaffenden Wunden, schaufeln sich die Mittagspause für einen Transport zu uns frei oder schaffen es, trotz Hund, Gips und Kinderwagen bei uns vorbeizukommen."

"Herzlichen Dank an all diese großartigen Menschen, die einen maßgeblichen Beitrag zur Wildtierhilfe leisten! "

Die Wildtierhilfe Wien ist ein gemeinnütziger Tierschutzverein in dem sich überwiegend StudentInnen ehrenamtlich um hilfsbedürftige Wildtiere kümmern – von Igel über Taube bis Siebenschläfer oder Fledermaus.

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