Gesundheit
Das bringt der "Dry January" - laut Alkoholforscher
Mit dem neuen Jahr verzichten viele einen Monat lang auf Alkohol. Alkohol- und Suchtforscher Dr. Gerhard Gmel verrät, ob sich die Challenge lohnt.
Mit dem neuen Jahr kommen auch die guten Jahresvorsätze, vor allem der Verzicht auf Alkohol ist nach dem Jahreswechsel oft sehr beliebt.
Herr Gmel, was bringt ein Dry January dem Körper?
Da der Dry January noch nicht lange existiert, gibt es noch nicht viele Studien dazu. Er zeigt aber gute Ergebnisse bezüglich der Schlafqualität, des Blutdrucks, des Übergewichts und gar der Haut. Die Mehrheit der Teilnehmenden fühlt sich danach besser, etwa was die Energie und die Konzentration angeht. Auch eine Fettleber bildet sich nach vier bis sechs Wochen Abstinenz komplett zurück und erholt sich.
Inwiefern profitiert unsere Psyche davon, wenn wir einen Monat keinen Alkohol trinken?
Diejenigen, die den Dry January absolviert haben, berichten von einer positiven Selbstwirksamkeitserfahrung. Sie merken, dass sie ihren Konsum kontrollieren können, wenn sie wollen. Zudem entwickeln einige von ihnen neue Aktivitäten als Alternative zum Alkohol. Und manche freuen sich auch über den positiven Nebeneffekt, dass sie Geld sparen. Wichtig: Bei starkem Alkoholkonsum sollte eher eine Beratung durch eine Fachstelle gesucht werden.
Hilft ein Dry January auch dabei, innezuhalten und das eigene Verhältnis zum Alkoholtrinken zu hinterfragen?
Ja, denn die Teilnehmenden wollen auch wissen, was dieser Monat mit ihnen macht. Die Effekte sind oft sichtbar, und das bringt viele dazu, den Alkoholkonsum bewusster zu steuern.
Und wie gehts nach dem Dry January weiter?
Tatsächlich gibt eine Mehrheit der Teilnehmenden an, nach dem Dry January weniger Alkohol zu trinken als vorher, selbst unter denjenigen, die die Challenge nicht ganz durchgehalten hatten. Nur wenige Menschen trinken danach mehr als vorher.
„"Dem Körper und vor allem der Leber eine Pause zu geben ist immer sinnvoll."“
Haben Sie einen Durchhalte-Tipp für Neulinge?
In der Schweiz gibts dieses Jahr zum ersten Mal einen Dry January von verschiedenen Organisationen, der vom Bundesamt für Gesundheit gefördert wird. Wer sich anmeldet, erhält kostenlose Unterstützung und erhöht damit seine oder ihre Erfolgschancen. Es ist auch einfacher, bei einem Apéro den angebotenen Alkohol abzulehnen, wenn man das Mitmachen bei einer solchen Challenge als Grund angeben kann.
Einmal pro Jahr einen Monat nichts trinken und den Rest des Jahres über die Strenge schlagen – macht das überhaupt Sinn?
Natürlich wird der Effekt wieder vermindert, wenn man danach wieder stark trinkt. Doch wie gesagt reduziert die Mehrheit ihren Alkoholkonsum danach. Dem Körper und vor allem der Leber eine Pause zu geben ist immer sinnvoll.