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Darum werden Sie nach Sport zum Zucker-Junkie

Überkommt Sie nach dem Krafttraining der Heißhunger auf Süßes? Vielleicht sollten Sie es mal mit Ausdauertraining probieren.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Gehen wir ins Fitnesscenter, werden wir oft mit der Aussage empfangen, dass wir für einen guten Stoffwechsel die Muskulatur trainieren müssen. Nur so steige der Kalorienverbrauch und werde mehr Fett verbrannt. Diese pauschale Aussage ist falsch – und für einige Kunden von Ernährungswissenschaftler Jürg Hösli fatal.

Um dies besser zu erklären zu können, muss der Experte etwas ausholen: Wir hatten in der Beratung, in der Diagnostik, parallel zwei Sportler. Der eine ein leistungstrainierender Bergläufer von rund 68 Kilogramm, der andere ein Bodybuilder von rund 100 Kilogramm. Wir haben große Augen gemacht, als wir die Auswertung gesehen haben: Der Bergläufer hatte den genau gleichen täglichen Verbrauch ohne Sport wie der Bodybuilder. Doch wie ist so etwas möglich?

So geht's an die Fettreserven

Der wichtigste Taktgeber für unseren Stoffwechsel ist Sauerstoff: Je mehr wir in unserem Körper davon verteilen können, desto höher wird auch die Verbrennung, insbesondere die Fettverbrennung. Fett braucht deutlich mehr Sauerstoff für die Verbrennung als Kohlenhydrate. Haben wir ein großes Herzpumpvolumen, eine gute Durchblutung der Muskulatur und Aufnahme von Sauerstoff in der einzelnen Zelle, desto fitter sind wir. Und wir können richtig viel trainieren und dabei viel Fett abbauen.

Doch was passiert, wenn jemand längere Zeit viel Stress hatte, kaum trainieren konnte und einige Kilogramm zugenommen hat? Alle obigen wichtigen Faktoren des Sauerstofftransports haben sich deutlich verschlechtert, doch die Maße des Menschen ist im Gegenzug gestiegen.

Wenn unfitte Leute Kraft trainieren

Vergleichen wir die Situation mit dem Verkehr in Zürich. Überlegen Sie sich, was passiert, wenn wir deutlich weniger Straßen hätten, aber zusätzlich viele Hochhäuser gebaut würden? Zürich wäre jeden Morgen und Abend mitten im Verkehrskollaps. Genau so sieht der Körper von vielen Menschen aus, welche ins Fitnesscenter gehen. Der Sauerstofftransport ist für die Maße viel zu klein und somit braucht er auch deutlich mehr Kohlenhydrate.

Was passiert nun, wenn dieser unfitte Mensch ins Fitnesscenter geht und vor allem Krafttraining macht? Mit Krafttraining bauen wir noch mehr Maße auf. Aber diese ist schon zu hoch. Hat dieser Mensch noch eine richtig gute Genetik zum Muskelaufbau, wird zusätzlich Maße aufgebaut. Die Zufuhr von Sauerstoff bleibt jedoch auf der Strecke, wie in unserem Beispiel. Noch mehr Häuser ohne Straßen kommen dazu. Macht keinen Sinn, oder?

Schon beim Treppenlaufen atemlos

Nun wird es immer schlimmer. Der Körper will nach dem Training die Muskulatur reparieren. Da aber zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht, braucht der Körper vor allem Kohlenhydrate und produziert immer mehr Säuren. Sie werden mehr schwitzen, auch wenn Sie keinen Sport machen. Wenn Sie eine Treppe im moderaten Tempo hochsteigen, kommen Sie ins Schnaufen. Vor allem aber schlägt die unsägliche Lust auf Süßes zu.

Das alles wäre vermeidbar, wenn Sie vorher vermehrt auf ein gezieltes Ausdauertraining setzen würden. Denn hier schult der Mensch sein Herz-Kreislauf-System und holt sich seine Fitness, seinen Sauerstofftransport und reduziert somit den Stress für den Körper. Dann klappt es auch mit Muskelaufbau ohne Heißhunger und Süßlust.

In folgenden Fällen sollten Sie vor allem auf ein Ausdauertraining setzen:

• Sie haben eine eher breite und muskulöse Figur

• Sie schlafen sehr schlecht

• Sie sind am Morgen nicht gut erholt

• Sie kommen schon bei geringer Anstrengung außer Atem

• Der innere Schweinehund ist sehr groß.

(Red)