Politik
Darum musst du dein Auto unbedingt jetzt volltanken
Verkehrsexperten raten jetzt allen Menschen in Österreich: Unbedingt jetzt noch an die Tankstellen fahren, denn ab Samstag ist es bereits zu spät!
Alle Autofahrerinnen und Autofahrer in Österreich sollten diese Woche bis spätestens Freitag ihr Auto volltanken, rät ARBÖ-Präsident Peter Rezar: "Denn am 1. Oktober kommt die CO2-Steuer, und damit wird Treibstoff pro Liter um gut 8 Cent teurer." Eine Tankfüllung bei einem Fahrzeug mit 50-Liter-Tank kostet ab nächsten Samstag um rund vier Euro mehr, weshalb davor mit einem Ansturm auf die Tankstellen gerechnet werden muss.
"Wollen zu viele Autofahrer gleichzeitig tanken, ist auf jeden Fall mit Warteschlangen und Staus vor den Zapfsäulen zu rechnen", so der ARBÖ-Präsident. "Die Mineralölkonzerne müssen unbedingt in der nächsten Woche die Tankstellen mit ausreichend Sprit versorgen, damit es zu keinen Engpässen kommt und Benzin und Diesel nicht ausgehen." Pikant: Genau vor solchen Engpässen beim Sprit hatten zuvor bereits Politiker gewarnt.
Einerseits startet Anfang Oktober die CO2-Bepreisung in Österreich, die den teuren Sprit noch teurer macht, andererseits ist der Treibstoff so knapp, dass der Nationalrat nun erneut die heimische Notreserve anzapfen muss. Eine explosive Mischung. Alois Schroll von der SPÖ gab im Hauptausschuss des Nationalrats am Freitag der CO2-Bepreisung mit Schuld, dass die Notreserve überhaupt angezapft werden müsse. Und er warnt: Man befürchte dadurch "Hamsterkäufe" in den letzten Septembertagen, die zu der Knappheit bei Treibstoff führen würden.
„"Voraussichtlich bis Mitte Oktober ein Mengenproblem bei Diesel in Österreich"“
Zu solchen "Vorzieheffekten" von zwei bis drei Tagen werde es wahrscheinlich kommen, reagierte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) auf die Kritik, beruhigt aber, dass die Notreserven-Entnahme-Verordnung für drei Wochen gelte. Seine Einschätzung: Er rechne nicht damit, dass "die Konsumentinnen und Konsumenten Anfang Oktober absichtlich den Tank leer fahren" und die Nachfrage nach Diesel werde sich danach wieder ausgleichen. Anders sieht es Axel Kassegger (FPÖ), der sich fassungslos zeigt: "Das Eichhörnchen frisst jetzt schon die Vorräte für den Winter auf."
Mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, SPÖ und NEOS wird nun in Österreich ein weiteres Mal die Notreserve des Landes angezapft und schrumpft um einen Vorrat für 2,4 Tage – damit sind noch 65,1 Tage Reserve für den absoluten Notfall übrig. Knalleffekt in der entsprechenden Sitzung, in der dieser Beschluss fiel: Dabei wies etwa Georg Strasser (ÖVP) auf "die Dringlichkeit der Maßnahme hin", berichtet die Parlamentsdirektion. Strasser berichtete dabei auch von äußerst pikanten Telefonaten mit Treibstoffhändlern und -händlerinnen in Österreich, heißt es in einer Aussendung.
Konkret heißt es, Strasser habe berichtet "von Telefonaten mit Treibstoffhändler:innen, die bestätigten, dass es voraussichtlich bis Mitte Oktober ein Mengenproblem bei Diesel in Österreich geben werde. An ihn sei die dringende Bitte herangetragen worden, die Freigabe der Dieselmengen schnell zu beschließen und damit die Versorgung in den nächsten drei Wochen zu gewährleisten". Mit der Freigabe erhoffe er sich nun, dass es zu einer Entspannung am Markt kommen werde und die Situation sich dann "direkt an den Tankstellen für die Österreicher:innen auswirken" würde.