Österreich

Darum können immer mehr Frauen keine Kinder kriegen

Etwa 300.000 Österreicherinnen leiden an Endometriose, sie können nur schwer schwanger werden. Doch es gibt Abhilfe, verrät eine Wiener Ärztin.

Sandra Kartik
Die Wiener Oberärztin Dr. Schima Djalali-Pregartner (l.) verhilft Endometriose-Patientinnen zum Kinderwunsch.
Die Wiener Oberärztin Dr. Schima Djalali-Pregartner (l.) verhilft Endometriose-Patientinnen zum Kinderwunsch.
Minou Nekolny

Einmal im Monat starke Schmerzen zu haben, ist für viele Frauen ein notwendiges Übel. Werden die Beschwerden jedoch zu extrem, sind sie häufig ein Zeichen für Endometriose. In Österreich leiden etwa zehn Prozent aller Frauen an den Wucherungen außerhalb der Gebärmutter – im Bauchraum, Darm oder sogar in der Lunge. 

Die Hälfte der etwa 300.000 Betroffenen hat deshalb auch Probleme dabei, schwanger zu werden, verrät Dr. Schima Djalali-Pregartner im "Heute"-Gespräch. Die Oberärztin des Kinderwunschzentrums an der Wien betreut mit ihrem Team derzeit etwa 150 Paare, die wegen Endometriose bisher kein Baby bekommen können.

"Regelmäßige Schmerztabletten sind nicht normal"

Eine aktuelle Umfrage des Instituts in Wien-Mariahilf zeigt nun, dass fast 50 Prozent der Österreicher nicht mal wissen, was die Krankheit eigentlich ist. "Ein Drittel der Frauen kann mit dem Begriff nichts anfangen. Das betrifft auch viele Junge", ist die Ärztin überrascht. "Regelmäßig Schmerztabletten nehmen zu müssen, ist nicht normal", sagt Djalali-Pregartner ganz klar.

Wenn Frauen unter so starken Menstruations-Beschwerden leiden, ist ein Besuch beim Facharzt oder Endometriose-Zentrum unbedingt empfohlen. Typische Anzeichen für die Erkrankung sind auch Schmerzen gleich von Beginn der Tage an und häufig auch beim Geschlechtsverkehr. "Die Pille kaschiert das oft", warnt sie. 

Vielfach kann schon per Ultraschall festgestellt werden, ob eine Frau an Endometriose erkrankt ist. Oft bringt aber erst eine Bauch-Spiegelung Gewissheit. "Je frühzeitiger man das entdeckt, desto mehr kann man dagegen machen." Gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung sind wichtige Faktoren, auch Hormone können helfen.

Künstliche Befruchtung als Weg

Betroffenen mit unerfülltem Kinderwunsch empfiehlt die Medizinerin, zügig und pro aktiv mit einer künstlichen Befruchtung zu beginnen. "Darauf läuft es meistens hinaus." Jungen Patientinnen mit Endometriose legt Djalali-Pregartner ans Herz, sich "rechtzeitig Einzellen einfrieren zu lassen."

Darüber hinaus ist der Ärztin Aufklärung ein Anliegen. Laut Studie beurteilen 52 Prozent der Frauen ihre Schmerzen während der Regel als normal. Sie haben die monatliche Mühsal so sehr verinnerlicht, dass sie diese nicht mal hinterfragen. Wenig hilfreich ist auch, dass jeder zehnte Mann findet, dass Frauen mit ihren Regelschmerzen übertreiben.

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