Jurist will Geld aufspüren
"Darf nichts verheimlichen" – Anwalt droht jetzt Benko
Harte Ansage! Im Pleitefall Benko will der zuständige Masseverwalter jeden Cent aufspüren, den der gestrauchelte Ex-Immo-Tycoon womöglich versteckt.
Ob René Benko persönlich auftaucht – auch hier offen! Am Landesgericht Innsbruck dreht sich am Mittwoch, dem 24. April, jedenfalls erstmals alles um die persönliche Pleite von René Benko. Über dessen Vermögen wurde ja bereits am 8. März das Konkursverfahren eröffnet.
Nun findet die sogenannte gerichtliche Prüfungstagsatzung statt. Dabei treffen sich jene Gläubiger mit dem Insolvenzverwalter, die im Vorfeld ihre Forderungen angemeldet haben. Am Ende des Tages steht dann fest, wie hoch die Gesamtforderungen an René Benko tatsächlich sind.
Dreistelliger Millionenbetrag
Auch der Schuldner selbst, also Benko oder – viel wahrscheinlicher – sein Vertreter, nimmt zu den Forderungen Stellung. Dem Vernehmen nach soll es mittlerweile um einen dreistelligen Millionenbetrag gehen.
Bereits am Dienstag hat sich der zum Masseverwalter bestellte Innsbrucker Jurist MMag. Dr. Andreas Grabenweger der Kanzlei CHG Rechtsanwälte zu Wort gemeldet. Er muss nämlich, eine Mammutaufgabe, das Vermögen Benkos sichern und bewerten.
Vermögensverzeichnis als Grundlage
Als Grundlage dafür dient ihm das Vermögensverzeichnis, das Benko selbst abgegeben und unterschrieben hat. Mit dieser Signatur hat sich der ehemalige Immo-Investor laut Grabenweger verpflichtet, "sämtliche Vermögenswerte anzugeben und nichts zu verheimlichen".
Vertrauen ist gut, Misstrauen in diesem Fall wohl auch eine gute Wahl: Mit dem bloßen "Abarbeiten" dieses Vermögensverzeichnisses will sich der Masseverwalter nicht zufriedengeben. Er werde, so kündigt er in einer Aussendung an, nicht nur Geschäftsunterlagen, Verträge, Bankkonten und Co. akribisch prüfen, sondern auch mögliche Infoquellen im In- und Ausland aufspüren und den Angaben nachgehen.
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"Fingerspitzengefühl erforderlich"
So möchte er, sofern vorhanden, weiteres, nicht angeführtes Vermögen aufspüren und Vermögensverschiebungen in der Vergangenheit feststellen. Hier sei, so Grabenweger, "zum einen viel Fingerspitzengefühl, aber auch eine konsequente Herangehensweise erforderlich".
Von dem Verfahren ist laut Masseverwalter René Benko persönlich und nicht indirekt über die Signa-Unternehmen betroffen. Dennoch handle es sich nicht um einen Privatkonkurs, sondern einen Unternehmenskonkurs. Grund: Benko hat zum Zeitpunkt der Konkurseröffnung ein Beratungsunternehmen als Einzelunternehmer ohne Angestellte betrieben.
Das Leben von René Benko
Klassisches Konkursverfahren
Abgewickelt wird, so erklärt Grabenweger, zudem ein klassisches Konkurs- und kein Sanierungsverfahren. Es gehe also nicht um die Fortführung des besagten Beratungsunternehmens, sondern um die Verwertung von Benkos Vermögen. Damit sollen die Forderungen der Gläubiger zumindest zum Teil abgedeckt werden.
Auf den Punkt gebracht
- Der Masseverwalter des insolventen Ex-Immo-Tycoons René Benko hat angekündigt, jeden Cent seines möglicherweise versteckten Vermögens aufzuspüren
- Bei der gerichtlichen Prüfungstagsatzung am Landesgericht Innsbruck sollen die Gesamtforderungen an Benko festgestellt werden, die sich angeblich auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen
- Der Masseverwalter plant, nicht nur das Vermögensverzeichnis von Benko zu überprüfen, sondern auch mögliche Vermögensverschiebungen in der Vergangenheit aufzudecken
- Es handelt sich um ein klassisches Konkursverfahren, bei dem das Vermögen von Benko zur Deckung der Gläubigerforderungen verwertet wird