Reisen
Darf ich mein Home Office ins Ausland verlegen?
Laptop, ein paar Unterlagen, WLAN - viel mehr braucht es zum Arbeiten oft nicht und wäre somit von fast jedem Ort der Welt möglich.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie befinden sich viele Arbeitnehmer noch immer - oder schon wieder - im Home Office. Warum dieses allerdings im grauen, kalten Österreich absitzen, wenn doch Reiseveranstalter und Hotels mit einem Schreibtisch im Paradies locken? Oder man einfach nach Hause zur Familie fahren könnte?
Heimarbeit unter Palmen
Vor allem die Tourismusbranche leidet an der Coronakrise und stark einbrechenden Urlauberzahlen. Deshalb wird jetzt mit allen Mitteln geworben. Besonders beliebt: das Home Office direkt am Strand.
So baut derzeit Europas größter Touristikkonzern TUI in den Clubs seiner Premiummarke Robinson die wenig nachgefragten Familienzimmer zum Heimarbeitsplatz mit Schreibtisch, Bürostuhl und schnellem Internet um. Begonnen bei einem Club an der portugiesischen Algarve, sollen bald Anlagen auf Fuerteventura und in der Türkei folgen. Ein Strategie, die bereits jetzt großen Anklang findet: "Die ersten Buchungen liegen bereits vor", erklärte Robinson-Club-Geschäftsführer Bernd Mäser den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".
Die Vorreiter dieses "Urlaubs-Home-Office-Modells" befinden sich allerdings im Indischen und Altantischen Ozean: Darunter das Nautilus Maldives, eines der exklusivsten Resorts der Welt. Dort versucht man mit sogenannten "Workation Packages" zu locken und damit zu überleben. Das Angebot: 21 Tage auf einer Privatinsel mitten im malerischen Baa-Atoll, mit Blick auf den Ozean - natürlich mit einem gut ausgestatteten Büro, inklusive Internet, Telefon, Drucker und auf Wunsch sogar einem persönlichen Assistenten. Der einzige Haken ist der Preis: 43.980 Euro für zwei Personen.
Die Karibik-Insel Barbados wirbt hingegen gleich mit einem neuen Arbeitsvisum, das bis zu einem Jahr gültig sein soll - Familienmitglieder selbstverständlich ebenfalls herzlich willkommen. Zusätzlich wird mit dem schnellsten Glasfaser-Internet und dem besten Handynetz der Karibik geworben. Die besten Voraussetzungen für einen neuen Arbeitsplatz unter Palmen.
Die rechtliche Seite der Medaille
Doch ist es österreichischen Arbeitnehmern überhaupt erlaubt, das Home Office kurzer Hand ins Paradies zu verlegen? Ja, so die Antwort von Arbeitsrechtsexperten Christian Dunst von der Arbeiterkammer Wien: "Arbeitsrechtlich gilt, dass Homeoffice im Ausland mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich ist."
Der einzige Aspekt, der die Sache verkompliziert, ist die Sozialversicherung. Denn damit man für den gesamten Zeitraum weiterhin in Österreich sozialversichert bleibt, müsste der Arbeitgeber eine A1-Bescheinigung bei der zuständigen Krankenversicherung anfordern. Diese Bescheinigung bestätigt, dass weiterhin Österreich für die Kranken-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pensionsversicherung zuständig ist.