Klimaschutz

Darauf musst du beim Weihnachtsessen unbedingt achten

Ein neuer WWF-Fleischratgeber gibt Orientierung beim Kauf von Pute, Lamm und Gehege-Wild. Nur Bio-Qualität zufriedenstellend. 

Lydia Matzka-Saboi
Teilen
Wer bei Weihnachtspute, Lamm- oder Hirschbraten sicher gehen will, sollte am besten zu Bio-Qualität aus der Region greifen.
Wer bei Weihnachtspute, Lamm- oder Hirschbraten sicher gehen will, sollte am besten zu Bio-Qualität aus der Region greifen.
Getty Images

Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich hat eine Orientierungshilfe für nachhaltigen Fleisch-Einkauf erarbeitet. Der Fleischratgeber bewertet Fleischsorten nach Kriterien des Klima- und Umweltschutzes sowie nach Tierwohlstandards und bietet eine praktische Orientierungshilfe für den nachhaltigen Fleisch-Einkauf.

Neben der bisherigen Auswertung von Rind, Schwein und Huhn wurden nun erstmals auch Lamm, Pute und Gehege-Wild nach Indikatoren wie Klima, Artenvielfalt, Überdüngung, Pestizide, Antibiotika und Tierwohl bewertet und mit Ampelfarben versehen.

Gerade billiges Importfleisch setzt laut WWF völlig falsche Anreize und führt in Kombination mit reißerischen Rabatten zu einem Überkonsum an tierischen Produkten.&nbsp;<a href="https://www.wwf.at/nachhaltig-leben/tipps-ratgeber/wwf-fleischratgeber">WWF Fleischratgeber</a>
Gerade billiges Importfleisch setzt laut WWF völlig falsche Anreize und führt in Kombination mit reißerischen Rabatten zu einem Überkonsum an tierischen Produkten. WWF Fleischratgeber
WWF Österreich

WWF rät zu regionalem Bio-Fleisch

Grünes Licht gibt die Umweltschutzorganisation nur für sechs Prozent des in österreichischen Supermärkten eingekauften Fleisches – nämlich nur für jenes, das unter Einhaltung biologischer Qualitätsstandards produziert wurde. "Wer bei Weihnachtspute, Lamm- oder Hirschbraten sicher gehen will, sollte am besten zu Bio-Qualität aus der Region greifen", sagte Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Gerade bei Putenfleisch wird auf die hohe Quote an importiertem Fleisch aus Nachbarländern wie Deutschland, Polen oder Ungarn gesetzt. "Dort herrschen niedrigere Tierwohlstandards und die Tiere werden mit Soja aus Übersee gefüttert, wofür wertvoller Regenwald gerodet wird. Viele Menschen haben bei Importfleisch oftmals keinerlei Möglichkeit, die Produktionsstandards nachzuvollziehen", kritisierte Schindler.

Bei Lammfleisch kommen teils große Transportwege aus Großbritannien oder gar Neuseeland hinzu. Auch Gehege-Wild wird besonders häufig aus anderen Ländern importiert.

Reißerische Rabatte führen zu Überkonsum

Der WWF Österreich fordert daher eine gesetzliche Verpflichtung zur transparenten Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bei Frischfleisch und verarbeiteten Fleischprodukten sowohl im Einzelhandel als auch in der Außer-Haus-Verpflegung inklusive der Gastronomie.

Denn bisher fehlt diese Angabe bei mariniertem oder anderweitig verarbeiteten Fleischprodukten und ist nur bei verpacktem Frischfleisch notwendig. "Das ist viel zu wenig. Die Menschen haben ein Recht zu wissen, was auf ihre Teller kommt. Nur so wird importiertes Billigfleisch zurückgedrängt und zugleich der heimischen Landwirtschaft beim Absatz ihrer Produkte geholfen", sagte WWF-Expertin Schindler.

Gerade billiges Importfleisch setzt laut der Umweltschutzorganisation völlig falsche Anreize und führt in Kombination mit reißerischen Rabatten zu einem Überkonsum an tierischen Produkten. "Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 61 Kilo Fleisch pro Jahr isst die österreichische Bevölkerung knapp drei Mal so viel Fleisch, wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Das belastet nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Planeten massiv".