Extremwetter-Ereignisse
DARAN starben 570.000 Menschen auf der ganzen Welt
Der Blutzoll steigt und steigt: Die zehn schlimmsten globalen Unwetterkatastrophen wurden von der Klimakrise massiv befeuert, sagen Klimaexperten.
In den vergangenen 20 Jahren hat der vom Menschen verursachte Klimawandel die zehn Extremwetterereignisse mit den meisten Todesopfern verschlimmert. Zusammen waren die Katastrophen für 570.000 Todesfälle verantwortlich, so eine Studie der World Weather Attribution Group.
130.000 Tote allein durch Zyklon "Nargis"
2008 zog Horror-Zyklon "Nargis" über den Süden Myanmars. Er hinterließ eine Schneise der Zerstörung und mehr als 130.000 Todesopfer. Der Sturm zählt zu den zehn Extremwetterereignisse mit den meisten Toten seit 2004.
Klimaerwärmung machte "Nargis" heftiger
Aufgrund der Klimaerwärmung fiel "Nargis" heftiger aus. Der Regen war intensiver, die Windgeschwindigkeiten höher. Gleiches gilt für die anderen neun untersuchten Extremwetterereignisse.
Tödliche Hitzewelle in Frankreich
Die Hitzewelle 2015 in Frankreich, die mehr als 3.200 Tote forderte, wurde durch die Klimaerwärmung beispielsweise zweimal wahrscheinlicher, Sturm "Daniel", der 2023 Libyen erfasste und für mehr als 12.300 Tote sorgte, 50 Mal wahrscheinlicher und 50 Mal intensiver.
Fingerabdruck des Klimawandels
Ziel der Studie sei es, den "Fingerabdruck des Klimawandels nachzuweisen", bevor das Ereignis aus der medialen Öffentlichkeit verschwindet. Es gelte also, rasch zu handeln.
"Damit die Erfahrung der Menschen mit extremen Wetterlagen mit der Wissenschaft des Klimawandels zusammentrifft, wenn das Erleben auch tatsächlich stattfindet", sagt Studien-Expertin Friederike Otto.
Klimakrisen-Nachweis nach wenigen Tagen
Ein Vorhaben, das offenbar geglückt ist: Nach dem Hitzesommer 2003 in Europa mit 70.000 Toten dauerte es ein Jahr, bis der Einfluss der Klimaerwärmung auf das Ereignis wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Heute liegen die Ergebnisse meist nach wenigen Tagen vor.
Auf Erwärmung nicht vorbereitet
"Die vielen Todesopfer, die wir immer wieder bei extremen Wetterereignissen erleben, zeigen, dass wir nicht gut auf eine Erwärmung von 1,3 Grad Celsius vorbereitet sind, geschweige denn auf 1,5 Grad oder zwei Grad", ergänzt Klima-Expertin Roop Singh vom Red Cross Red Crescent Climate Centre.
Anpassung für die Schwächsten
Anpassungspläne müssten auf die am stärksten gefährdeten Menschen ausgerichtet werden – bei Hitzewellen seien vor allem ältere Menschen bedroht. Bei Überschwemmungen und Stürme gefährden hingegen Menschen mit Behinderungen oder Randgruppen, die keinen Zugang zu (rettender) Information haben.
„Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung.“
Frühwarnsysteme extrem wichtig
Ebenso wichtig seien effektive Frühwarnsysteme. Die Menschen müssen so gewarnt werden, dass sie das Risiko verstehen und Zeit haben, sich in Sicherheit zu bringen, sagt Singh. Auch veraltete Infrastrukturen würden ein Problem darstellen, wie etwa in Libyen, wo bei Sturm "Daniel" zwei Dämme brachen.
"Deshalb ist es wichtig, in eine klimaresistente Infrastruktur zu investieren", betont die Klimarisikoforscherin.
Klimawandel trug zu Todesfällen bei
"Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung", sagt Friederike Otto. Er habe alle zehn Extremwetterereignisse verschlimmert und damit dazu beigetragen, dass mehr als 570.000 Menschen getötet wurden.
Hohe Dunkelziffer befürchtet
Die Hunderttausenden Hitzetoten, die in den meisten Regionen der Welt nicht routinemäßig erfasst werden, konnten nicht berücksichtigt werden. Vier der zehn untersuchten Extremwetter waren Hitzewellen in Europa.
Ziemlich sicher gab es schlimmere Extremwetterereignisse in anderen Weltteilen, die jedoch nicht gemeldet und nicht erforscht wurden, betont das Forschungsteam.
Auf den Punkt gebracht
- In den letzten 20 Jahren haben durch den Klimawandel verschärfte Extremwetterereignisse weltweit 570.000 Menschen das Leben gekostet, wie eine Studie der World Weather Attribution Group zeigt
- Besonders betroffen waren Ereignisse wie Zyklon "Nargis" 2008 in Myanmar und die Hitzewelle 2015 in Frankreich, wobei Experten betonen, dass effektive Frühwarnsysteme dringend notwendig sind, um zukünftige Todesfälle zu verhindern