"Hitze (fast) ohne Ende"

Daniel Schrott: "Werden Zeugen der längsten Hitzewelle"

Die Temperaturen in Wien liegen schon wieder nachhaltig über dem 30er. ORF-Meteorologe Daniel Schrott spricht von Hitze historischen Ausmaßes.

Roman Palman
Wien ächzt unter einer langen Hitzewelle.
Wien ächzt unter einer langen Hitzewelle.
Getty Images

Die Temperaturen schlagen schon wieder nach oben aus. Zum Ende des meteorologischen Sommers (1. Juni bis 31. August) werden besonders in den Niederungen die 30 Grad schon wieder deutlich geknackt.

"Die bevorstehende Hitzewelle ist für die Jahreszeit außergewöhnlich, da sowohl Hitzetage als auch Tropennächte ab Ende August klimatologisch sehr selten sind", sagt Nikolas Zimmermann, Meteorologe beim Wetterdienst UBIMET.

Vor allem in den größeren Ballungsräumen im Osten sind bis etwa Mitte der kommenden Woche weitere Tropennächte mit einem Tiefstwert über 20 Grad zu erwarten. "In der Wiener Innenstadt gab es heuer bereits 43 Tropennächte, was einen neuen Allzeitrekord für Österreich darstellt", so der Experte am Mittwoch – "Heute" berichtete.

Auch ORF-Meteorologe Daniel Schrott meldet sich zu Wort: "Heute Nacht war die 24. Tropennacht in Wien–Hohe Warte. Damit sind es nun so viele wie noch nie. Messbeginn 1872", so der gebürtige Südtiroler am Freitag.

Bereits am Donnerstag schrieb er: "Hitze (fast) ohne Ende". Seine Prognose hat es in sich: "Noch die ganze nächste Woche kann es in Wien über 30 Grad heiß bleiben."

Der 14-Tage-Trend für Wien mit mittleren Tageshöchst- (rot) und -tiefsttemperaturen (blau) samt ihrer Prognosebandbreite.
Der 14-Tage-Trend für Wien mit mittleren Tageshöchst- (rot) und -tiefsttemperaturen (blau) samt ihrer Prognosebandbreite.
Kachelmannwetter

Hitzewelle seit 7. August

Und weiter: "Wir werden Zeugen der längsten (sommerlichen) Hitzewelle, die es so spät im Jahr je gegeben hat". Nach der gebräuchlichen Kysely-Auswertungen (siehe Infobox unten) dauere diese bereits seit dem 7. August an.

Hitzewellen: Auswertung nach Jan Kysely

Der tschechische Meteorologe definierte Hitzewellen laut GeoSphere Austria als eine "Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad, die höchstens kurz von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen wird und die mittlere Maximaltemperatur in der Periode größer 30 Grad ist". Mit dieser Methode lassen sich Hitzewellen gut im historischen Vergleich untersuchen. Jeder Tag so einer Hitzewelle wird als Kysely-Tag bezeichnet.

Wann die Temperaturen wieder unter 30 Grad sinken, ist noch unklar. "Fix ist nix", sagt Schrott zu der Abkühlung, die laut aktuellen Modellrechnungen ab 7. September (siehe Grafik oben) kommen könnte: "Hängt mit einem Tief zusammen, das sich von Westen nähern dürfte. Falls es früh genug in den westlichen Mittelmeerraum abtropft, bleiben wir noch länger im Hoch."

Auch im beginnenden meteorologischen Herbst könnten somit wieder historische Extremwerte eingestellt werden: "Neue Septemberrekorde sind nicht ausgeschlossen nächste Woche."

Blick zurück

Von Nutzern gefragt, ob es denn sowas schon einmal gegeben hätte, wagt Schrott einen Blick ins Archiv: "Es gab 1992 mal Ende August eine ähnliche extreme Hitzewelle, die aber mit dem 1. September zu Ende war. 2003 war natürlich auch extrem, da quasi der ganze Monat und in etwa so heiß wie heuer."

Klimabilanz: 2024 im Tiefland Österreichs wärmster Sommer der Messgeschichte

1/4
Gehe zur Galerie
    <strong>2024 war im Tiefland Österreichs wärmster Sommer (Berge Platz 2) der Messgeschichte.</strong>&nbsp;Die Grafik zeigt die Temperaturabweichung der Sommer seit 1767 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961-1990. Schwarz eingezeichnet ist die geglättete Trendlinie.
    2024 war im Tiefland Österreichs wärmster Sommer (Berge Platz 2) der Messgeschichte. Die Grafik zeigt die Temperaturabweichung der Sommer seit 1767 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961-1990. Schwarz eingezeichnet ist die geglättete Trendlinie.
    GeoSphere Austria; HISTALP-Daten Tiefland bis inklusive 28.8.2024

    VIDEO: Die aktuelle Wetter-Prognose in 70 Sekunden

    Die detailgenaue Wetterprognose für über 50.000 Orte weltweit findest du auf wetter.heute.at

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>16.09.2024: Damm in NÖ gebrochen – zweite Welle rollt heran.</strong> Ausnahmezustand in Österreich! NÖ ist ein Katastrophengebiet, die Schulen sind im Notbetrieb – in Wien kommt es zu U-Bahn-Ausfällen. <a data-li-document-ref="120059069" href="https://www.heute.at/s/damm-in-noe-gebrochen-zweite-welle-rollt-heran-120059069">Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120059026" href="https://www.heute.at/s/vor-einem-monat-gekauft-flutopfer-verliert-traumauto-120059026"></a>
      16.09.2024: Damm in NÖ gebrochen – zweite Welle rollt heran. Ausnahmezustand in Österreich! NÖ ist ein Katastrophengebiet, die Schulen sind im Notbetrieb – in Wien kommt es zu U-Bahn-Ausfällen. Weiterlesen >>>
      HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • ORF-Meteorologe Daniel Schrott spricht von Hitze historischem Ausmaßes
      • "Wir werden Zeugen der längsten (sommerlichen) Hitzewelle, die es so spät im Jahr je gegeben hat." Wettermodelle sehen ab ab 7.September eine Abkühlung kommen
      • Wann die Temperaturen wieder unter 30 Grad sinken, ist noch unklar
      • "Fix ist nix", sagt Schrott
      rcp
      Akt.