Inflation sinkt, aber...
"Da bleibt die Spucke weg" – Gewerkschaft tobt über ÖVP
Die Inflationsrate sinkt – das spielt der Regierung und den zuständigen VP-Ministern in die Hände. PRO-GE-Chef Binder ortet übertriebenen Selbstlob.
Laut neuster Schnellschätzung der Statistik Austria lag die Inflationsrate im Juni bei genau 3 Prozent. Damit ist die Teuerung in Österreich auf dem niedrigsten Wert seit Juli 2021. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) zeigte sich erfreut darüber, dass IHS und WIFO in ihren jüngsten Prognosen die Jahresinflation nach unten revidiert haben.
"Regierung hat völlig versagt"
Für die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) ist der Inflationstrend aber kein Grund zur Freude. In einer Aussendung verwies sie auf die hohen – teilweise sogar zweistelligen – Inflationsraten in der Vergangenheit. "Die Regierung hat bei der Bekämpfung der Inflation völlig versagt. Türkis-grün hat die Teuerungswelle einfach voll durchrauschen lassen", kritisierte PRO-GE-Chef Reinhold Binder.
"Schlag in die Magengrube"
Die Freude der VP-Minister Brunner und Kocher kann Binder nicht nachvollziehen. "Der Jubel der beiden Minister Kocher und Brunner über die Schnellschätzung für Juni mit drei Prozent ist ein Schlag in die Magengrube für alle Arbeitnehmer:innen und Pensionist:innen".
Brunner und Kocher betonten zur APA, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation in Österreich "nachhaltig Wirkung zeigen" würden. Binder: "Welche Maßnahmen die Minister hier in die Waagschale werfen, wissen wohl nur die beiden selbst. Die unwirksame Mietpreisbremse oder die rasch verpuffenden Einmalzahlungen können es jedenfalls nicht sein."
"So viel Selbstlob"
Kritik gab es auch für das – laut Binder – übertriebene Eigenlob. "Bei so viel unverschämtem und unangebrachtem Selbstlob bleibt einem richtig die Spucke weg", sagte der verärgerte PRO-GE-Chef, der in diesem Zusammenhang auf die schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam machte.
"Die Arbeitslosenzahlen steigen, vor allem in der Industrie und die Antwort von Minister Kocher ist die Kürzung des AMS-Budgets um 95 Mio. Euro. Das heißt weniger Angebote für jene, die länger arbeitslos sind und Einsparungen bei Qualifizierungsmaßnahmen. Der Fachkräftebedarf lässt sich so sicher nicht beheben“, betonte er.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Inflationsrate in Österreich ist im Juni auf 3 Prozent gesunken, was von der Regierung als Erfolg gefeiert wird
- Die Gewerkschaft PRO-GE hingegen kritisiert die Regierung scharf und wirft ihr vor, bei der Bekämpfung der Inflation versagt zu haben
- PRO-GE-Chef Reinhold Binder bezeichnet das Selbstlob der Regierung als unverschämt und weist auf die steigenden Arbeitslosenzahlen hin