115 Prozent mehr Gehalt

Nun ist es fix - hier gilt die Sechs-Tage-Woche

Die Sechs-Tage-Woche in Griechenland tritt ab Juli in Kraft und lockt mit finanziellen Anreizen. Gewerkschaften kritisieren den Schritt stark.

Nun ist es fix - hier gilt die Sechs-Tage-Woche
Durch eine Änderung des Arbeitsrecht führt Griechenland ab Juli die Sechs-Tage-Woche ein.
Sunan Wongsa-nga / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Während in Österreich die Diskussion um eine Verkürzung der Arbeitszeit hin zu einer Vier-Tage-Woche auf politischer Ebene immer wieder von der SPÖ und ihrem Chef Andreas Babler angeheizt wird, geht das beliebte Urlaubsziel Griechenland einen Schritt in die andere Richtung. Dort ist es ab Juli möglich, gleich sechs Tage die Woche zu arbeiten, ein Plan, der bei den Gewerkschaften auf heftige Kritik stößt – "Heute" berichtete ausführlich.

Großzügige Boni

Ziel ist es mit der Neuerung des Arbeitsrechtes in Griechenland dem Fachkräftemangel Einhalt zu gebieten. Ab Juli soll man dann bis zu 48 Stunden in der Woche arbeiten können. Mehr geht nicht, denn damit ist das Maximum des EU-Rechts ausgereizt.

Die Mehrarbeit in Griechenland lockt dabei mit finanziellen Anreizen. So soll es für den sechsten Arbeitstag an einem Samstag 40 Prozent mehr Lohn geben, fällt dieser auf einen Sonn- oder Feiertag, gibt es sogar um 115 Prozent mehr. Damit erhofft sich die Regierung im Kampf gegen den dramatischen Fachkräftemangel erfolgreich zu sein. Der Arbeitsmoral der Griechen könnte ihnen dabei zugutekommen, denn in keinem anderen EU-Land wird so viel gearbeitet.

Beamte ausgenommen

Die Novelle des Arbeitsrechts soll dabei jene Unternehmen begünstigen, welche einen 24 Stunden Betrieb haben. "Ziel ist es, dass vor allem Industrieunternehmen mit Schichtarbeit und hoch spezialisiertem Personal ihre Abläufe nicht unterbrechen müssen", zitiert die "FAZ" das griechische Arbeitsministerium. Zudem soll so längere Arbeit in Banken, Versorgungsunternehmen und der Landwirtschaft attraktiver werden.

Die Sechs-Tage-Woche soll aber nicht alle Branchen betreffen. Die Reform des Arbeitsmarktes gilt zwar für den öffentlichen, wie auch für den privaten Sektor, doch Beamte sind dabei ausgenommen.

Scharfe Kritik

Die geplante Umsetzung stößt auch auf heftige Kritik bei der griechischen Gewerkschaft. Laut ihnen bestehen in Griechenland schon jetzt "ausbeuterische Zustände". Bemängelt wird zudem auch, dass weitere Bestimmungen im Arbeitsrecht gelockert werden. So muss ab Juli ein Arbeitgeber seine Beschäftigten erst 24 Stunden vor Arbeitsbeginn über deren Einsätze informieren.

Eine Umfrage des griechischen Jobportals "kariera.gr" zeigt zudem, dass mehr als die Hälfte der Bürger (55 Prozent) dennoch eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich bevorzugen würden. Die restlichen sehnen sich nach einer Lohnerhöhung bei einer Fünftagewoche, wie die "WirtschaftsWoche" berichtet.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ab Juli wird in Griechenland die Sechs-Tage-Woche eingeführt, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen
    • Arbeitnehmer können bis zu 48 Stunden pro Woche arbeiten und erhalten großzügige finanzielle Anreize, was jedoch auf heftige Kritik der Gewerkschaften stößt
    • Die Reform gilt für den öffentlichen und privaten Sektor, jedoch sind Beamte ausgenommen, was zu scharfer Kritik der Gewerkschaften führt
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