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Cyborg-Drummer kann spielen wie kein anderer
Nach einem Unfall musste Jason Barnes' rechter Arm amputiert werden. Nun kann er seine Leidenschaft für Musik als Cyborg ausleben.
Jason Barnes hat vor sechs Jahren einen Teil seines rechten Unterarms verloren. Er war deprimiert und glaubte, dass er nie mehr Musik machen könne. Forscher der Georgia Tech University in Atlanta gaben ihm aber neue Hoffnung. Sie entwickelten einen Roboterarm, mit dem er schneller und besser als je zuvor spielen kann. Sein neuer "Arm" hält nämlich gleich zwei Drumsticks.
Doch es gibt derzeit ein Problem. Die Prothese gehört nicht dem Schlagzeuger, sondern der Universität. Und es ist für den Cyborg-Drummer auch nicht einfach, Auftritte zu koordinieren, da der Roboterarm für den Betrieb zwei Computer und ein ganzes Tech-Team benötigt. Das soll sich nun ändern.
Viermal schneller als ein Mensch
Gil Weinberg, Professor an der Georgia Tech, will mit seinem Team einen neuen Arm für Barnes bauen. Dieser soll wiederum zwei Sticks halten können. Den einen soll er wie bis anhin selbst bedienen können. Der andere Stick soll – zumindest teilweise – autonom sein und sich dem Rhythmus des Songs anpassen oder ganz polyrhythmisch spielen können.
Mit dem neuem Arm soll er zudem mit Tempi von bis zu 40 Hertz spielen können, erklärt Weinberg gegenüber Ieee.org. Das wäre viermal schneller als der schnellste menschliche Schlagzeuger.
Der neue Arm wird weniger kompliziert sein, sodass Barnes auf das Team im Hintergrund verzichten könnte. Um den neuen Prototyp zu entwickeln, sammeln die Macher aktuell Geld via die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Von den 73.338 benötigten Euro sind bisher allerdings erst 2.377 zusammen. Der Musiker fordert hier auch Skeptiker heraus. Für 300 Dollar darf man ihm "die verrücktesten, schnellsten und raffiniertesten perkussiven MIDI-Dateien senden". Damit kann er seinen Robo-Arm programmieren, und die Aufnahme wird er dem Geldgeber als Videodatei zurücksenden. (tob)