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Cyberwaffe Industroyer verursachte Blackouts
Die Schadsoftware Industroyer soll schuld daran sein, dass in Kiew Ende 2016 ein Fünftel des Stromnetzes ausfiel.
Am 17. Dezember 2016 ging im nördlichen Teil der ukrainischen Hauptstadt Kiew das Licht aus. Schuld war ein Ausfall bei dem Versorgungsunternehmen Ukrenergo. Nur wenige Tage später waren Hunderttausende Einwohner im Südwesten des Landes von einem ähnlichen Blackout betroffen. Klar ist: Bei den Vorfällen handelte es sich um Cyberangriffe.
Mittlerweile ist die gründliche Analyse der in Kiew eingesetzten Schadsoftware abgeschlossen. Laut Experten handle es sich um einen hochentwickelten Schädling, der Steuerungsprotokolle im Visier hat. Diese kämen weltweit in Energieinfrastruktur zum Einsatz. Laut den Forschern sei der sogenannte Industroyer die größte Bedrohung für kritische Infrastruktur seit Stuxnet.
War es nur eine Demonstration?
Stuxnet wurde 2010 eingesetzt, um Systeme in iranischen Uran-Anreicherungsanlagen zu manipulieren. Den Angreifern gelang es, Zentrifugen so zu beschleunigen, dass diese kaputtgingen. Rund ein Fünftel der Zentrifugen wurde so zerstört. Hinter dem Angriff werden Geheimdienste aus den USA und Israel vermutet.
Auch die Entwicklung von Industroyer sei so aufwendig gewesen, dass die Forscher dahinter staatliche Stellen vermuten. Mit der Malware können Angreifer Anlagen steuern, überlasten, Schalter umlegen oder die Versorgung ganz ausschalten. Die Forscher gehen davon aus, dass der Stromausfall in der Ukraine Ende 2016 nur eine Art Demonstration war und weitere Angriffe folgen könnten. (tob)