Österreich

So profitierten Cybercrime-Betrüger von der Pandemie

Der Cybercrime-Report 2020 zeigt, wie Kriminelle von der Pandemie profitierten. Das Innenministerium präsentierte am Mittwoch den Bericht. 

Nikolaus Pichler
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Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit (li.) und Andreas Holzer vom Bundeskriminalamt (BKA) standen am Mittwoch Rede und Antwort zum aktuellen Cybercrime-Report. 
Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit (li.) und Andreas Holzer vom Bundeskriminalamt (BKA) standen am Mittwoch Rede und Antwort zum aktuellen Cybercrime-Report. 
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf und Bundeskriminalamts-Chef Andreas Holzer sprachen am Mittwoch von einer deutlichen Zunahme im Bereich Cybercrime. Der Anstieg schlägt sich dabei mit einem satten Plus von 26,3 Prozent an Fällen im Jahr 2020 nieder. Der Internetbetrug – für Ruf "ein Topdelikt" – hat dabei mit 18.780 Anzeigen erneut einen Höchststand erreicht. 

Holzer und Ruf betonten dabei auch die Rolle der Corona-Pandemie für den Anstieg. "Der Trend wurde durch die Pandemie und die vermehrte Verlagerung vieler Lebensaspekte in die digitale Welt zusätzlich verstärkt", wie Ruf betonte. 

Corona-Krise spielte Online-Betrügern in die Karten

Laut Ruf fielen den Ermittlern speziell zu Beginn der Pandemie mehrere Tausend neue Domains zum Zweck von Phishing oder der Verbreitung von Schadsoftware auf. "So wurden beispielsweise Erpressungs-E-Mails versendet, in denen die Opfer zur Zahlung von 4.000 US-Dollar in Form von Bitcoins aufgefordert wurden, da ansonsten deren Familien mit Covid-19 infiziert würden", heißt es im Bericht.  Durch Social-Distancing habe es zudem auch einen Zuwachs an Love-Scam-Betrugsversuchen gegeben, so nur ein Beispiel im Report.

Doch auch auf Online-Plattformen sowie eigens aufgesetzten Fake-Shops versuchten Kriminelle zu Beginn der Pandemie mit dem vorgetäuschten Verkauf von Masken, Desinfektionsmitteln oder Handschuhen ihre Opfer abzuzocken. "Das zeigt, dass die Kriminellen die aktuellen Entwicklungen ganz geschickt für ihre Gunst genutzt haben", erläuterte der Generaldirektor. Der höchste Polizist Österreichs betonte jedoch gleichzeitig bei dem Medientermin: "Über die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft konnten wir hier schöne Erfolge bei der Prävention erzielen."

Ermittler setzen auf Personalausbau

Holzer erklärte am Mittwoch, dass der "Trend bei Cybercrime anhaltend steil nach oben geht". Ruf: "Cybercrime ist in den letzten zehn Jahren von einer kriminalistischen Randerscheinung zu einem Hauptproblem geworden."

Im Bundeskriminalamt (BKA) soll deswegen das bereits bestehende "Cybercrime Competence Center C4" als eigene Abteilung etabliert werden. Ruf sprach von einem Pool an 120 Experten mit Spezialisierung auf aktuelle und künftige Phänomene sowie nationale und internationale Zusammenarbeit, der dort in Zukunft zur Verfügung stehen solle. Im Kampf gegen die Internet-Kriminellen sollen jedoch auch die Landeskriminalämter unterstützen. Personalressourcen sollen dort ausgebaut werden. Der Salzburger Ruf will zudem auch die Zusammenarbeit mit der europäischen Polizeibehörde Europol sowie die weitere Prävention forcieren. 

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