Crystal-Pfarrer filmte sich beim Meth kochen in Pfarre

Reumütig legte jener Priester aus Polen, der seit einem Jahre im Waldviertel predigte, eine Lebensbeichte ab – wir berichteten: Wegen angehäufter Schulden, die ihm die Kirche nicht abnahm und aufgrund seiner Drogensucht ("Ich konsumiere seit zwei Jahren") fasste Radoslaw P. (38) vor zwei Monaten den Entschluss Methamphetamin zu mixen.

"Breaking Bad 2", scherzte der 38-Jährige per Chat mit seinem Komplizen über die kriminellen Pläne, die nicht nur gegen Kirchengesetze verstoßen. Die Rezeptur für die Drogen hatte sich der studierte Kirchenmann und Hobby-Chemiker aus Büchern und dem Internet selbst zusammengestellt. Penibel verfasste er eine Schritt-für-Schritt-Anleitung inklusive aller frei erhältlichen Zutaten und Utensilien, die der Komplize offenbar aus Tschechien bestellte.

Am 13. Juli startete der Priester im Pfarrhof-Labor einen Probeversuch, filmte die riskante Produktion (Explosionsgefahr!) mit seinem Handy mit. Am 21. Juli war er und sein Komplize (30) ganze 16 Stunden mit dem Mischen und Kochen der Chemikalien beschäftigt – bis 400 Milliliter Flüssigdroge hergestellt wurde.

Was die beiden Köche da nicht ahnten: Ein Zeuge aus dem Kirchenumfeld hatte die Männer dabei beobachtet, wie sie mehrere mit Klebeband umwickelte Pakete in das Fahrzeug des Pfarrers verluden und wegfuhren. Er alarmierte die Polizei. Und die fand zwei Tage später bei einer Hausdurchsuchung das Labor in der Pfarrerwohnung – U-Haft wegen Fluchtgefahr!

Anwältin Astrid Wagner, die sich mit Ina-Christin Stiglitz die Verteidigung teilt, hofft auf eine baldige Freilassung ihres Mandanten, den sie als überaus sensibel und feinfühlig beschreibt. Die Unschuldsvermutung gilt.