Coronavirus

"Corona wie Grippe" – Ärzte-Chef klar gegen Impfpflicht

Der neue Präsident der Tiroler Ärztekammer hat sich in einem APA-Interview gegen die Corona-Impfpflicht ausgesprochen – es gebe keine Notwendigkeit.

Nicolas Kubrak
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Der Tiroler Ärztekammer-Präsident Stefan Kastner hält eine Impfplicht für nicht notwendig. Man müsse mit Corona künftig wie mit einer Grippe umgehen.
Der Tiroler Ärztekammer-Präsident Stefan Kastner hält eine Impfplicht für nicht notwendig. Man müsse mit Corona künftig wie mit einer Grippe umgehen.
Facebook/tirol tv

Stefan Kastner ist seit Anfang April neuer Chef der Ärztekammer in Tirol und lässt bereits in einem seiner ersten Interviews aufhorchen: Bevor es keinen angepassten Impfstoff gibt und es die Dramatik der Situation erfordern würde, mache die Impfpflicht laut Kastner keinen Sinn. Das Vorgehen vor der Omikron-Welle sei seiner Meinung nach aber verständlich gewesen, denn damals habe es keine andere Chance gegeben, als verstärkt zu impfen. Man habe aber schnell festgestellt: "Das wird uns nicht aus der Patsche helfen:"

"Wie mit Grippe umgehen"

"Der Krisenmodus ist zu verlassen", fordert Kastner im Interview. Nach über zwei Jahren Pandemie müsse man eine nüchterne Sicht auf das Virus entwickeln. Der Tiroler ÄK-Präsident habe mitunter schon den Eindruck gewonnen, dass es zu mancher Zeit auch politisch gewollt war, das Thema weiter derart medial am Köcheln zu halten, um von anderen Dingen etwas abzulenken. Eine Impfpflicht werde jedenfalls wegen der Durchseuchung auch über den Frühling und Sommer hinaus nicht nötig sein – "außer es tritt eine neue aggressive und ansteckende Variante auf", so Kastner.

Die Impfpflicht bedeute nämlich einige Probleme: Einerseits gebe es Schwierigkeiten mit dem Datenschutz, andererseits würden viele Menschen eine Geldstrafe in Kauf nehmen – dann brauche es erst recht wieder härtere Sanktionen. Kastner plädierte jedenfalls dafür, mit dem Coronavirus in Zukunft wie mit einer Grippe umzugehen, falls keine aggressiven Varianten mehr auftreten. Es gebe eine hohe Durchseuchung, trotzdem sei es sinnvoll, für Risikogruppen eine Empfehlung zur Auffrischungsimpfung auszusprechen.

Quarantäne selbst verordnen

"Step by step" die Maßnahmen langsam zu lockern und fallen zu lassen sei laut dem Ärztekammer-Präsidenten eine gute Idee. Man müsse mögliche Szenarien "in der Schublade" haben, wie er im Interview betonte. Was die Quarantäne betrifft, brauche es wieder mehr Hausverstand und Eigenverantwortung. "Wenn jemand krank ist, bleibt er oder sie zu Hause, also quasi in der selbst verordneten Quarantäne. Wie bei der Influenza auch", so Kastner.

In Zukunft müsse es bei der Einführung von Maßnahmen jedenfalls schneller gehen, fordert der Ärzte-Chef. "Ich war schockiert, dass man für gewisse Szenarien keine Pläne in der Schublade hatte", sagte er. So habe es beispielsweise zuletzt bei der Wiedereinführung der Maskenpflicht sechs Tage gedauert, bis eine Verordnung vorlag. Künftig müsse man so etwas vermeiden, appelliert Kastner.

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