Viele Familien hocken aufgrund der Corona-Pandemie derzeit zu Hause - quasi aufeinander. Eine Belastungsprobe für jede Beziehung. In China hat der verordnete Hausarrest bereits dafür gesorgt, dass die Scheidungstermine in der zentralchinesischen Metropole Xi'an ausgebucht sind.
Damit es nicht so weit kommt, haben wir bei Harald Gmeiner, Leiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle der Erzdiözese Wien im 18. Bezirk, nachgefragt und einen grundlegenden Tipp für euch erhalten:
Gewalt in der Kommunikation bedeutet jemanden zu beleidigen, zu bedrohen, seine Gefühle und Bedürfnisse zu verletzen. Genau das gilt es zu verhindern, indem ...
1. eine konkrete Handlung, die man beobachtet hat und einem ärgert, objektiv beschrieben wird.
Es sei wichtig, sachlich zu beschreiben, was beobachtet wurde und nicht was man hineininterpretiert, erklärt der Familienberater. "Keine Vorwürfe, keine Bewertungen. Es muss klar gestellt werden, dass eine bestimmte Handlung zu dem Ärgernis geführt hat und nicht die Person selbst."
2. die Gefühle, die durch die Handlung ausgelöst werden, beschrieben werden.
Wichtig ist es auch hierbei, wirklich bei sich selbst zu bleiben und nicht den Fokus auf den anderen zu richten.
3. die Bedürfnisse, die hinter den Gefühlen stehen formuliert werden.
Nun heißt es, dem anderen mitzuteilen, was man emotional gesehen wünscht, was man bräuchte, damit ein Ziel erreicht, ein Streit bereinigt werden kann.
4. um eine konkrete Handlung gebeten wird.
Bitten ist immer erlaubt, wenn der Tonfall stimmt und gibt dem anderen nochmals die Möglichkeit, etwas Positives für den Gesprächspartner zu tun.
Außerdem wäre laut Gmeiner genau jetzt der beste Zeitpunkt, um zu Hause alte Muster zu durchbrechen und neue Kommunikationswege anzuwenden.
Übrigens: Aufgrund der Corona-Pandemie und der aktuellen Ansteckungsgefahr bei persönlichen Beratungsterminen sind derzeit alle Stellen geschlossen. Hilfe gibt es dennoch: Beraten wird weiterhin anonym via Telefon, Email oder Chat unter www.antworten.at.