Österreich
So wirkte sich Corona-Pandemie auf den Drogenhandel aus
Die Corona-Pandemie hatte auch erheblichen Einfluss auf den Drogenhandel im Land. Geschmuggelt wird über die Balkanroute, gehandelt im Darknet.
Seit vier Jahren ist die Drogenkriminalität in Österreich konstant hoch und liegt deutlich über 40.000 Anzeigen jährlich. Jedoch gab es laut aktuellem Suchtmittelbericht im Vorjahr einen leichten Rückgang. "Schuld" daran hatte - auch hier - die Corona-Pandemie.
Mehr Cannabis im Lockdown
Nachdem das öffentliche Leben - Lokale, Festivals, Clubbings - sowie Reisen nur eingeschränkt stattfanden, verlagerten die Täter ihre Geschäfte verstärkt in den virtuellen Raum, das Darknet. "Das Bundeskriminalamt wird in den nächsten Jahren der Bekämpfung dieser Form der Suchtmittelkriminalität einen besonderen Schwerpunkt widmen", kündigte Innenminister Karl Nehammer an.
Die Sicherstellungen (siehe Grafik) zeigen eindeutig, dass sich der Trend bezüglich der Marktführerschaft der Cannabisprodukte bei uns weiter fortsetzt. In Bezug auf die Preise, Verfügbarkeit und Qualität hatte Corona aber keine gravierenden Auswirkungen.
Schmuggel über die Balkanroute
Ein Großteil des internationalen Drogenhandels erfolgt über die Staaten des Westbalkan. Die Täter stammen hauptsächlich aus Serbien, Nordmazedonien und Montenegro. In vielen Fällen dient der Handel mit Suchtmittel auch zur Finanzierung terroristischer Gruppierungen. Hier wird eine der Prioritäten im Jahr 2021 liegen.
Laut Bericht ist die internationale polizeiliche Zusammenarbeit, vor allem mit den Staaten des Westbalkans, von wo ein Gutteil des internationalen Drogenhandels erfolgt, von großer Bedeutung. "Das entschiedene Vorgehen gegen Suchtmittelkriminalität heißt auch Extremismus an seinen Wurzeln zu packen. Es braucht daher die enge Abstimmung zwischen Staatschutz und Kriminalpolizei", so Nehammer.
Täter sind meist männlich, 25-39 Jahre alt und Österreicher
Im Vorjahr erfolgten 26.562 Anzeigen wegen Vergehen nach dem SMG (Suchtmittelgesetz) gegen inländische und 11.401 Anzeigen gegen fremde Verdächtige. Der Inländeranteil ist seit 2016 kontinuierlich angestiegen und hat nunmehr mehr als 70 Prozent erreicht. Auffällig: Bei der Altersgruppe der über 40-Jährigen konnte ein Anstieg von fast acht Prozent festgestellt werden
Der Fremdenanteil bei den schweren Suchtmitteldelikten (Verbrechen) liegt laut Bericht jedoch bei rund 50 Prozent. Serbische Verdächtige führen, wie schon in den beiden Vorjahren, die Verbrechenstatbestände weiterhin deutlich an. "Die Zusammenarbeit mit den Staaten des Westbalkan ist entscheidend für die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität in Österreich. Das Bundeskriminalamt und seine Ermittler können in diesen Ländern auf eine jahrzehntelange Tradition der Zusammenarbeit aufbauen", zeigt sich Nehammer zuversichtlich.