Coronavirus
Star-Anwalt: "Wegen Corona starb Mama ohne mich"
Werner Tomanek gehört zu den schillerndsten Anwälten der Stadt. Nun beutelte ihn das Schicksal hart. Seine hochbetagte Mutter starb in einer Seniorenresidenz in NÖ. Alleine. "Wegen Corona durfte ich nicht Abschied nehmen", sagt Tomanek traurig.
Werner Tomanek hat normalerweise immer einen markigen Sager auf Lager. Zuletzt ist es aber erstaunlich still um den umtriebigen Spitzen-Verteidiger geworden. Nun ist klar, warum. Der Advokat hat einen schweren Schicksalsschlag im familiären Bereich zu verkraften. Wie die "Kronen Zeitung" in ihrer Sonntagausgabe berichtet, verstarb die hochbetagte Mutter des Anwalts in einer niederösterreichischen Seniorenresidenz. Ganz alleine.
"Hoffte, Herrgott ist gnädig"
Obwohl die Lebenskräfte der 88-Jährigen zuletzt merkbar geschwunden waren und die Frau sehr krank war, konnte Tomanek sich nicht mehr verabschieden. "Dabei bemerkte ich bei meinen letzten Besuchen, dass sie bald sterben würde – obwohl sie optimal versorgt wurde." Demenz, mehrere Organe (Bauchspeicheldrüse, Leber, Nieren) und eine Sepsis peinigten die betagte Dame. "In den letzten Tagen ihres Lebens erkannte sie mich nicht einmal mehr. Als dann auch noch eine Amputation ihres Beins im Raum stand, wünschte ich mir inständig, der Herrgott würde gnädig mit ihr sein."
"Merkte, dass sie bald sterben würde"
14 Tage ist das letzte Treffen her – "ich besuchte meine Mutter seit Jahren einmal wöchentlich." Nun war das wegen des in Österreich grassierenden Coronavirus nicht mehr möglich. "Ich durfte wegen der Gefahr, Corona in dem Altenheim einzuschleppen, nicht mehr zu ihr. Ich habe als Anwalt ja doch mit sehr vielen Menschen zu tun. Die Gefahr, andere Hochrisikopatienten anzustecken, war einfach viel zu groß", zeigt Tomanek Verständnis für die harte Maßnahme. "Aber natürlich schmerzte es mich."
"Pfleger leisten Übermenschliches"
Tröstlich in der schweren Zeit ist für Tomanek, dass er seine Mama auch in den letzten Tagen ihres Lebens liebevoll betreut wusste: "Das tolle Team der Seniorenresidenz Hoffmannpark leistet auch in dieser Zeit Übermenschliches. Dafür möchte ich mich von Herzen bedanken. Menschen in Pflegeberufen sind heillos unterbezahlt – darüber sollte man nach der Krise unbedingt sprechen."
Ab morgen muss Tomanek das Begräbnis organisieren. "Mehr als vier Menschen dürfen ohnehin nicht daran teilnehmen. Ich bin gespannt, welche Hürden hier jetzt lauern."