Österreich

Speck für Muslime – Zivi nach Kritik zwangsversetzt

Heute Redaktion
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Karim Rihan übte Kritik an der Massen-Quarantäne im Lazarett der Messe Wien.
Karim Rihan übte Kritik an der Massen-Quarantäne im Lazarett der Messe Wien.
Bild: PID/privat

Karim Rihan übte heftige Kritik an der Evakuierung eines Asylheimes und der Unterbringung von rund 300 Flüchtlingen im Lazarett der Messe Wien. Das sind die Folgen.

Facebook-Posting mit Folgen: Zivildiener und Neos-Kandidat Karim Rihan (27) wird nach Vorwürfen zur Massen-Quarantäne von 300 Flüchtlingen nun vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASBÖ) aus dem Lazarett der Messe Wien abgezogen.

Rihan hatte in dem Posting massiv Kritik an der Organisation der Evakuierung eines Flüchtlingsheimes in Erdberg und der Unterbringung von rund 300 Flüchtlingen in der Messe Wien geübt. Nachdem bei angeblich 26 Asylwerbern Covid19 nachgewiesen wurde, wurden die Flüchtlinge in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in das Lazarett der Messe Wien gebracht, so der Meidlinger.

"Organisation war chaotisch"

Laut Rihan verlief die Maßnahme chaotisch, einige Asylwerber hatten offenbar Angst, abgeschoben zu werden, und wollten flüchten. Für Unmut sorgte zudem, dass den Betroffenen, darunter auch viele Muslime, trotz des Fastenmonats Ramadan gefüllte Tomaten mit Speck und Kuchen angeboten wurde"Heute" berichtete.

Was Rihan – er meldete sich nach dem Aufruf der Regierung freiwillig als Zivildiener für den Corona-Einsatz – weiters bemängelt: Die 26 Erkrankten wurden zwar gesondert untergebracht, die restlichen Flüchtlinge allerdings in einer Halle und unter schlechten hygienischen Bedingungen: "Unter den Asylwerbern befinden sich welche mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen, einige haben etwa Tuberkulose. Diese Menschen sollten in ein Krankenhaus gebracht werden, und nicht mit den anderen in einer Halle leben."

Rihan wird von der Messe Wien abgezogen

Nach mehreren Medienberichten gibt es nun Konsequenzen: "Mir wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund gedroht, dass mein Zivildienstverhältnis beendet wird und ich angezeigt werde, wenn ich weitermache. Ich bin stolz darauf, auf diesen Missstand hingewiesen zu haben. Ich lasse mich nicht mundtot machen", gibt sich Rihan kämpferisch.

Der ASBÖ kontert: "Der Mitarbeiter wurde von uns nicht gekündigt und eine Anzeige ist gegenwärtig von uns nicht vorgesehen. Wir haben bei der ZISA (Zivildiensterviceagentur) um seinen sofortigen Abzug angesucht, da er gegen die Datenschutz-Grundverordnung, gegen die Verschwiegenheitspflicht und gegen die Dienstvorschriften gehandelt hat. Er hat mit der Weitergabe von Fotos die Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern verletzt und wir haben alle Mühen unternommen, um private Klagen zu verhindern."