Coronavirus
Corona-Massentest in Österreich: Die Pläne im Detail
Im Kampf gegen das Coronavirus möchte Kanzler Kurz den "slowakischen Weg" gehen und Massentests durchführen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz hat für das Ende des Lockdowns gestern Corona-Massentests angekündigt ("Heute" hat berichtet). Als Vorbild gilt dafür die Slowakei, die in einer ersten Runde mehr als die Hälfte der Bevölkerung getestet hat. "Doch zuerst gilt die Konzentration der effizienten Umsetzung des Lockdowns, um die Intensivstationen zu schützen und zu entlasten", bremst Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Ö1-Morgenjournal-Interview ein wenig die Pläne des Regierungspartners.
Massentests nicht oberste Priorität
Doch wer jetzt an eine türkis-grüne Beziehungskrise denkt, liegt falsch. "Selbstverständlich arbeiten wir auch an Konzepten für den "Tag danach". Hierbei setzen wir drei Schwerpunkte: Einerseits wollen wir Schutzkonzepte für Ältere deutlich verstärken, andererseits das Contact Tracing beschleunigen und die Massentests ausbauen", erklärt der Gesundheitsminister.
Hierbei gebe es derzeit mehrere Modelle: Regionale, zielgruppenorientierte und eben - die von Kurz geforderten und in der Slowakei bereits praktizierten - flächendeckenden Screenings.
Die Slowakei hatte an den vergangenen Wochenenden die Bevölkerung im Alter von zehn bis 65 Jahren zu Covid-Schnelltests aufgerufen. An der ersten Runde nahmen 3,6 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner teil. Wer kein negatives Testergebnis vorweisen konnte, war von einer strikten Ausgangssperre betroffen und durfte nicht in die Arbeit gehen.
Man sei mit dem Regierungspartner "im Dialog", führt Anschober weiter aus, der Massentests für "sehr sinnvoll" erachtet. "In der vergangenen Woche wurden 100.000 Tests in Alten- und Pflegeheimen verarbeitet und verschickt, damit wir dort einen flächendeckenden Einsatz realisieren können."
Auch die Stop-Corona-App soll demnächst ein Revival erleben und "noch einmal durchstarten", da sie das Contact Tracing entscheidend erleichtern könnte.
Keine falsche Einschätzung
Noch vor knapp drei Wochen hatte der Gesundheitsminister gemeint, dass Österreich von einem Zusammenbruch der intensiv-medizinischen Betreuung noch weit entfernt sei. Kurz darauf kam der Lockdown "light", morgen folgt die Variante "hart" – weil es eben knapp wird mit den Intensivbetten.
Die Situation habe er nicht falsch eingeschätzt, sagt Anschober, er sei nun einmal ein zuversichtlicher Mensch: "Entscheidend ist, dass die Bevölkerung bei den Maßnahmen mitmacht und das geht nur mit Zuversicht und Hoffnung." Um abschließend einem womöglich nahenden Regierungszwist gleich ganz den Garaus zu machen: "Es gibt keine Bremser und keine, die schneller sind. Nur ein gemeinsames Abwägen und Beschließen. Wir gehen einen sehr konsequenten Weg gemeinsam."