Coronavirus
Corona-Impfung kann Menstruation leicht verzögern
US-Forscher haben die Daten von 2.400 Frauen ausgewertet. Die Auswirkungen seien gering. Durchschnittlich verschob sich der Zyklus um einen Tag.
Die Folgen der Corona-Impfung auf den weiblichen Körper sorgen regelmäßig für emotionale Diskussionen. Auch in Österreich sind mehreren Frauen nach ihrer Corona-Impfung Veränderungen ihres Menstruationszyklus aufgefallen, wie Heute berichtete.
Laut neuen Erkenntnissen einer aktuell veröffentlichten Studie aus den USA kann die Impfung die Monatsblutung tatsächlich verzögern – allerdings nur äußerst gering. Demnach setzt die Periode bei geimpften Frauen im Schnitt einen Tag später ein als bei ungeimpften Frauen.
Studie laut Experten "sehr beruhigend"
Einen Einfluss auf die Dauer der Menstruation habe das laut Forschungsergebnissen aber nicht. Die Auswirkungen seien voraussichtlich nur vorübergehend.
Die Wissenschaftler hatten die anonymisierten Daten einer App zur Überwachung der Fruchtbarkeit bei Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die nicht hormonell verhüten, ausgewertet. Rund 2.400 Frauen waren geimpft, die Mehrheit davon mit Biontech/Pfizer (55 Prozent). Zum Vergleich wurden die Daten von 1.500 ungeimpften App-Nutzerinnen herangezogen.
Expertin spricht von "beruhigenden Ergebnissen"
In der Studie wurden je drei aufeinanderfolgende Zyklen vor beziehungsweise nach der Corona-Impfung miteinander verglichen. Bei ungeimpften Frauen waren es sechs Zyklen in Folge. Die Veränderungen sind minimal: Durchschnittlich hat sich die Zyklusdauer mit der ersten Impfdosis um 0,64 Tage verlängert. Bei der zweiten waren es im Schnitt 0,79 Tage.
Laut Studien-Hauptautorin Alison Edelman von der Oregon Health & Science University seien die Ergebnisse für Frauen "sehr beruhigend". Auch die von Frauen dokumentierten Veränderungen nach der Corona-Schutzimpfung sieht Edelman damit bestätigt. Die Studie könne außerdem einen wichtigen Beitrag dazu leisten, kuriersende Fehlinformationen im Netz zu entkräften.
Verlängerung klinisch nicht signifikant
Die geringfügige Veränderung des Menstruationszyklus ist klinisch nicht signifikant. Das ist laut der Fachgesellschaft International Federation of Gynecology and Obstetrics erst ab einer Verlängerung von acht Tagen oder mehr der Fall. Die US-Forscher gehen davon aus, dass die Abweichungen durch eine Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff zu erklären sind.
Besonders ausgeprägt sind die Veränderungen, wenn die Impfung früh in der Follikelphase verabreicht wird – also zwischen dem ersten Tag der Menstruation und dem Beginn des Eisprungs. Wenn zwei Impfungen mit Biontech/Pfizer oder Moderna auf denselben Zyklus fielen, verzögerte sich die Blutung durchschnittlich um zwei Tage.
Die US-Forscher wollen jetzt noch weitere Daten sammeln, um eine langfristige Rückkehr der Zyklen zum Ausgangswert zu bestätigen. Dabei soll ebenso geklärt werden, ob Unterschiede zwischen den einzelnen Impfstoffen bestehen.