Politik

Corona-Impfdosen bleiben in Österreich weiterhin knapp

Nach einer Krisensitzung stellte Kanzler Kurz den Impfplan auf den Kopf. Es geht nun doch flotter los. Problem: Wir bekommen viel zu wenig Impfstoff.

Heute Redaktion
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Start der Impfungen in den Wiener COVID-Stationen, im Bild Spritzen für den COVID-19-Impfstoff.
Start der Impfungen in den Wiener COVID-Stationen, im Bild Spritzen für den COVID-19-Impfstoff.
Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com

Eine Durchimpfung der Bevölkerung gilt als einzige Chance, dem Würgegriff der Pandemie zu entkommen. Was sich in den letzten Tagen dazu abspielte, brachte die Österreicher aber nicht in die Impfzentren, sondern auf die Palme.

Wie viel ist da?

Offenbar wusste keiner genau Bescheid. Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter des Gesundheitsministeriums, sprach am Montag in Ö1 von 100.000 bis 110.000 vorhandenen Impfdosen. Katharina Reich, Sektionschefin desselben Ministeriums, ging tags darauf in der ZiB2 von nur 60.000 Dosen aus.

Impftempo

Über Weihnachten lagen mehr als 50.000 Impfdosen einfach herum – weil der offizielle Impftermin amtlich erst für 12. Jänner angesetzt war. Wie viele Dosen bisher verimpft wurden, weiß keiner (siehe unten).

Kanzler hebelt Anschober aus

Schließlich merkte Kanzler Sebastian Kurz: Das Impfchaos könnte politisch auch für ihn heikel werden. Nach einer Krisensitzung übernahm er Mittwoch die Impf-Agenden. Nun ist es plötzlich möglich, doch früher und rascher zu starten. Ein neuer Impfplan wurde erstellt.

Das ist der neue Impfplan von Kanzler Kurz.
Das ist der neue Impfplan von Kanzler Kurz.
"Heute"

Die ÖVP schrieb sich auf ihre Fahnen, das schnellere Impfen durchgesetzt zu haben. Unabhängig davon haben sowohl Wien als auch Salzburg am Mittwoch bereits weiter immunisiert – mit den wenigen Dosen, die sie bereits erhalten haben.

So viel ist da

Tatsächlich sind erst 110.000 Impfdosen im Land, nächsten Montag kommen 60.000 dazu. Mit 170.000 Dosen kann man nur 85.000 Menschen impfen.

Lieferung ruckelt

Daten, die die "Kleine Zeitung" veröffentlichte, zeigen: Vom Ziel, Ende März 3,7 Millionen Impfdosen zu erhalten, ist man weit entfernt. Tatsächlich kommen nur 880.720 Dosen (Pfizer, Moderna) bis Ende März (reicht für 440.360 Menschen) – 2,8 Millionen weniger als erhofft.

Moderna zugelassen

Bisher sind nur die Impfstoffe von BioNTech/ Pfizer und Moderna (erst seit Mittwoch) zugelassen. Das Astra-Zeneca-Vakzin, von dem Österreich am meisten bestellt hat, ist noch immer nicht genehmigt.

Wer bietet weniger? Chaos um Impfzahlen

Wie viele Menschen sind in Österreich bereits mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff geimpft worden? Auf diese theoretisch einfache Frage gibt es derzeit keine Antwort. Besser gesagt, es gibt vier… Wahrscheinlich stimmt keine genau.

Laut Gesundheitsminister Anschober (Grüne) wurden bis Ende Dezember "rund 6.000" Personen geimpft. Sektionschefin Katharina Reich nannte Dienstag in der ZiB2 "6.752" Geimpfte. Am gleichen Tag, allerdings schon zu Mittag, gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass 8.360 Impfdosen ausgeliefert worden seien.

Ein "Heute"-Rundruf bei den Gesundheitslandesräten am 4. Jänner hatte wieder ein anderes Bild gezeigt: Denn laut deren Angaben waren da erst 4.694 Österreicher geimpft…

Sektionschefin Reich: Impf-Irritationen
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Screenshot ORF
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