Coronavirus
Gratis-Tests stehen vor Aus – jetzt auch Kanzler dafür
Neben der Impfpflicht wird auch die Teststrategie in Österreich heiß diskutiert. Beim Corona-Gipfel am Mittwoch soll es weitere Entscheidungen geben.
Die Stimmen, die ein Ende der Gratistests fordern, mehren sich. Bereits letzte Woche forderte der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (SPÖ) ein Überdenken der kostenlosen Covid19-PCR-Tests. Am Sonntag legte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) nach. Auch sie will über ein Ende der Gratis-Tests in Österreich diskutieren.
"Breites Testen asymptomatischer Personen bringt keinen Mehrwert"
Sogar medizinische Vertreter betonen bereits, dass die breiten Testungen in der Bevölkerung nicht sinnvoll seien. "Es gibt Bereiche wo das Testen wichtig ist, etwa bei vulnerable Gruppen oder bei symptomatischen Personen. Das breite Testen asymptomatischer Personen bringt aber keinen Mehrwert", betonte Tirols Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger in der "ZiB2".
In der Frage der Teststrategie der Regierung ist frühestens am Mittwoch nach dem Corona-Gipfel eine Entscheidung zu erwarten. Derzeit werde die Strategie überarbeitet, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Nehammer für kostenpflichtige Tests
Seit Beginn der Pandemie wurden in Österreich mehr als 45 Millionen Tests durchgeführt. Den Steuerzahler kosteten die Gratistests bislang 1,8 Milliarden Euro. Die Rufe nach einem Ende werden immer lauter. Auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) spricht sich in der "Krone" für kostenpflichtige Tests aus. Beim Corona-Gipfel am Mittwoch soll das weitere Vorgehen besprochen werden.
"Wir sind in Regierungsverhandlungen darüber, sie abzuschaffen", sagt er. Offen ist, ab wann es so weit sein soll und ob die Tests dann für alle - Geimpfte wie Ungeimpfte - kostenpflichtig werden. Bis Ende März bleiben die Tests aber noch kostenlos.
Wien will Gratistests beibehalten
Wien wiederum will an den Gratistests festhalten, solange das Gesundheitsministerium nicht das Pandemie-Ende ausruft. Denn: "Die Quarantäne der Arbeitenden kostet uns ein Vielfaches", erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker auf Ö1. Auch in den Schulen bleiben die zwei PCR-Tests pro Woche erhalten, heißt es aus dem Bildungsministerium.
"Das Testen und damit Erkennen der Infektionen ist in einer Epidemie eine der zentralen Tugenden. Wir erkennen die Epidemie, wir können Menschen, die in Quarantäne sind, nur freitesten, wenn wir sie auch testen können. Wir können 3G am Arbeitsplatz nur realisieren, wenn man auch Testen kann", meint Hacker weiter.
Bis Ende März würden die Gratis-Tests sicher bleiben, solange laufe nämlich die Finanzierungszusage des Bundes. Dennoch müsse man aber irgendwann auch über ein Ende des Testens nachdenken.