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Corona-Experte überrascht mit heftigem Virus-Geständnis

Während die Regierung über die Abschaffung der Corona-Quarantäne berät, stellt sich Wien schon vorher quer. Ein Experte überrascht nun aber alle.

Rene Findenig
Sommer-Stimmung in Wien: Immer mehr asymptomatische Personen seien auch mit Quarantäne und Absonderung unterwegs, sagt der Experte.
Sommer-Stimmung in Wien: Immer mehr asymptomatische Personen seien auch mit Quarantäne und Absonderung unterwegs, sagt der Experte.
Guo Chen Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Immer weniger Menschen in Österreich lassen sich auf Corona testen, immer mehr sind aber dennoch infiziert. Gleichzeitig läuft auf Bundesebene eine Diskussion über die Lockerung der Quarantäne, stattdessen könnte es Verkehrsbeschränkungen für Betroffene geben. Das regt den Widerstand in der Bundeshauptstadt: "Absurd" ist die Idee für Wiens Gesundheitsstradtrat Peter Hacker (SPÖ), die "Pandemie ist da" und sie verlange hohe Fokussierung. Hacker kündigt bereits Widerstand an, er "schaue sicherlich nicht zu", wie die Spitäler wieder überlastet würden.

Hacker gehe davon aus, dass es möglich sei, "eine intelligente Lösung zu finden" und er sei der Meinung, dass in einer 2-Millionen-Stadt andere Regeln gelten müssten als in einer kleinen Gemeinde. Während Wien also bereits wieder einen Corona-Sonderweg ankündigt, bevor überhaupt eine Entscheidung gefallen ist, überrascht der Epidemiologe Gerald Gartlehner im Ö1-"Morgenjournal" mit seinen Aussagen. Trotz massiv steigender Infektionszahlen und auch langsam steigender Spitalszahlen hielt er die Abschaffung der Quarantäne nicht unbedingt für problematisch.

Experte sieht nur noch geringen Quarantäne-Effekt

Absonderung und Quarantäne seien grundsätzlich wichtige Maßnahmen bei der Pandemiebekämpfung und deren Abschaffung klinge widersprüchlich, beides hätte aber wenig Nutzen, wenn die Infektionszahlen wie aktuell sehr hoch seien und das Virus auch von Personen ohne Symptome übertragen werden könne. Der "Schaden ist angerichtet", bevor man die Leute überhaupt absondern könne, so Gartlehner. Er empfahl: Man müsse derzeit weg davon, auf die reinen Infektionszahlen zu achten und stattdessen das Gesamtgeschehen beachten, jetzt habe Quarantäne nur noch "einen geringen Effekt".

Man müsse nun abwägen, was man wolle. Wolle man alle Infektionsketten durchbrechen, so Gartlehner, brauche es sehr strenge Maßnahmen, die momentan wohl nicht gerechtfertigt seien. Österreich wäre "ja nicht das erste Land", das Quarantäne und Absonderung für asymptomatische Personen abschaffe, so der Epidemiologe. Wenn man diese Länder, die Absonderung und Quarantäne abgeschafft haben, mit Österreich vergleiche, sei der Verlauf sehr ähnlich, es habe keine großen Auswirkungen auf die Infektions-Entwicklung gehabt, so Gartlehner.

Corona-Geständnis: "Das können wir nicht verleugnen"

Der Experte plädierte deswegen für Eigenverantwortung, die auch jetzt schon dringend notwendig sei. Wer krank sei und sich krank fühle, solle daheim bleiben und sich erholen. Bei Infizierten ohne Symptome hänge es stark von der Situation, etwa dem Arbeitsplatz und den Kollegen ab – in einem Einzelbüro sei es wohl kein Problem, mit Maske arbeiten zu gehen.

Was der Experte zudem gestand: Die Bereitschaft der Bevölkerung, bei Corona-Maßnahmen mitzumachen, sei "schon relativ gering", "das können wir nicht verleugnen". Und: Man müsse die Realität anerkennen und wissen, dass sich der Großteil der asymptomatischen Personen ohnehin frei bewege, entweder weil sie es nicht wisse, dass sie infiziert sei, oder weil sie sich bewusst nicht testen lasse, um der Absonderung zu entgehen.

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