Coronavirus

Experte schlägt Corona-Alarm und fordert neue Regeln

Die Corona-Zahlen steigen weiter an, die Zahl der Geimpften hingegen nur schleppend. Ist eine 1G-Regel virologisch vertretbar bzw. sogar notwendig?

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Herwig Kollaritsch warnt vor dem Herbst und ruft zum Impfen auf.
Herwig Kollaritsch warnt vor dem Herbst und ruft zum Impfen auf.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Seit einigen Wochen ist in Österreich eine gewisse Impfmüdigkeit zu beobachten. Gleichzeitig steigen die Neuinfektionen täglich. Sechs Tage in Folge lagen die neu verzeichneten Corona-Fälle bei über 1.000. Die Regierung erklärte, dass eine 1G-Regel eingeführt werden könnte, sofern sich die Entwicklung des Infektionsgeschehens nicht umkehre. 

Man könne eindeutig sagen, dass wir uns mitten in einer vierten Corona-Welle befinden, bestätigte neben etwa Gesundheitsminister Mückstein zuletzt auch der österreichische Impfexperte und Infektiologe Herwig Kollaritsch. Jener war am Dienstagmorgen zu Gast im Ö1-"Morgenjournal" und sprach über exakt dieses Thema. 

Impfskeptiker schwer umstimmbar

Als einen Grund für die stagnierende Impfquote sieht er eine gewisse Impfskepsis. "In Österreich gibt es traditionell einen relativ großen Anteil an Impfskeptikern." Jene würden sich insbesondere über die sozialen Medien austauschen, wodurch es auch nicht einfach sei, die Meinung jener zu ändern.

Doch ist Druck auf Impfskeptiker – etwa mittels der 1G-Regel – der richtige Weg? Prinzipiell sollte man laut dem Infektiologen versuchen, mittels Aufklärung und Kommunikation die Impfbereitschaft zu erhöhen. 

 Dennoch sehe er nur mehr "wenig Spielraum dafür und sieht die 1G-Regel als kaum abwendbar.

Eines der stärksten Argumente all jener, die sich nicht impfen lassen möchten, ist, dass auch Geimpfte sich infizieren können. Dies sei zwar richtig, doch jene Gruppe spiele im Infektionsgeschehen eine sehr geringe Rolle. Das Ansteckungsrisiko sei im Falle immunisierter Personen nämlich geringer.

Eingreifen der Politik notwendig?

Würde es auch ohne Eingreifen der Politik gehen, wollte die Moderatorin von Kollaritsch wissen? "Ich sehe den Spielraum nicht mehr gegeben, dass es ohne ein Eingreifen funktionieren kann." Man dürfe nicht vergessen, dass wir vorm Herbst stehen, wo der "Saisonalitätsbonus fürs Übertragungsrisiko" wegfalle. Ohne Eingreifen der Politik würden die Zahlen dann wieder dramatisch steigen. 

Ebenso dürfe man nicht vergessen, dass die Delta-Variante des Corona-Virus genauso infektiös sei, wie etwa Windpocken. Im Vergleich zur Wildvariante sei die derzeit grassierende Variante drei Mal infektiöser, so der Experte. 

Auffrischungsimpfung 

Als Mitglied des nationalen Impfgremiums (NIG) sprach Kollaritsch auch über die Auffrischungsimpfung. Zwar habe man noch keine genauen Daten, "die untermauern, wann eine Auffrischungsimpfung nötig ist". Doch "primär – frühestens aber sechs Monate nach der Zweitimpfung" – sollte sich die vulnerable Gruppe impfen lassen. Hinsichtlich der Jüngeren meinte er, dass es hier frühestens neun Monate nach Vollimmunisierung einer Auffrischung bedürfe. 

Bezüglich Genesener hieß es: Spätestens sechs Monate nach der Corona-Erkrankung sollten sich jene ein Mal impfen lassen. Wenn Genesene ein Mal geimpft werden, entwickeln sie enorm viele Antikörper, wie Daten belegen. 

"Viel hilft viel", so Kollaritsch.
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