Coronavirus

Experte: Infektion wirkt bei Geimpften wie Booster

Durchbruchsinfektionen mit der Omikron-Variante erhöhen nach Angaben des deutschen Immunologen Carsten Watzl den Immunschutz Geimpfter erheblich.

Nicolas Kubrak
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In der Omikron-Welle haben sich deutlich mehr Menschen mit dem Virus infiziert, als bei früheren Varianten.
In der Omikron-Welle haben sich deutlich mehr Menschen mit dem Virus infiziert, als bei früheren Varianten.
Michael Gruber / AP / picturedesk.com

Die momentan hohe Zahl an Infektionen und der damit einhergehende Immunschutz kann sich nach Ansicht des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Immunologie im Herbst auszahlen. Vorausgesetzt es komme keine neue, gefährliche Variante, so der Biologe zur "Augsburger Allgemeinen".

Impfschutz nach Booster sinkt schnell

Kurz nach dem Booster habe man gegenüber der Omikron-Variante einen Schutz von rund 60 bis 70 Prozent vor einer Infektion, also auch vor grippeähnlichen Symptomen. "Doch dieser Schutz sinkt nach drei bis sechs Monaten auf 40 bis 50 Prozent", sagt der Biologe. Folglich würden sich deutlich mehr Menschen mit der Omikron-Variante infizieren als mit früheren Varianten, für die die aktuell auf dem Markt verfügbaren Corona-Impfstoffe gezielt entwickelt wurden.

Sogenannte Durchbruchinfektionen mit der Omikron-Variante erhöhen aber laut Watzl den Immunschutz Geimpfter erheblich. "Eine Infektion ist wie eine einzelne Impfdosis. Für Geimpfte wirkt sie wie ein Booster mit einem angepassten Impfstoff."

Impfpflicht bei Omikron-Winter?

Auf die Frage, ob angesichts dessen eine Impfpflicht in Deutschland überhaupt notwendig sei, sagte Watzl: "Das ist die 100.000-Dollar-Frage." Falls Omikron die dominierende Variante bleibe, komme man vermutlich auch ohne Impfpflicht vergleichsweise gut durch die kalte Jahreszeit. Das pessimistische Szenario: "Eine Virusvariante, die so krank macht wie Delta und so ansteckend ist wie Omikron. Dann hätten wir mit der großen Zahl an nicht geimpften Menschen wieder ein großes Problem, warnte der Biologe.

Ungeimpfte auch mit Infektion nicht geschützt

Ungeimpfte seien laut Watzl auch nach einer durchgemachten Omikron-Infektion nicht vernünftig vor einer schweren Erkrankung mit einer anderen Virusvariante geschützt. "Hier stellt sich die Frage der Impfpflicht als Vorsorgemaßnahme. Als Immunologe bin ich natürlich immer für das Impfen, weil es nachgewiesenermaßen sicherer ist als eine Infektion", so der Biologe.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com