Coronavirus
Corona-Experte fordert 2G-Regel in ganz Österreich
Am Montag sprach Epidemiologe Gerald Gartlehner in der ORF-"ZIB2" mit Anchor Armin Wolf über die aktuelle Coronavirus-Situation in Österreich.
Über immer mehr Bezirke werden wieder Ausreisebeschränkungen verhängt. Schon lange hat es keinen so hohen Montagswert der Corona-Neuinfektionen gegeben wie am heutigen Montag. Darüber hinaus bereitet auch die hohe 7-Tages-Inzidenz so manchem Beobachter Sorgen. Zu diesem Thema war am Montag der Epidemiologe Gerald Gartlehner zu Gast in der ZIB2.
Zu Beginn erklärte der Experte, dass es schwierig sei, eine Erklärung für die aktuelle Zahlen-Explosion zu finden. Es gebe zu viele unbekannte Faktoren. Gartlehner nannte mit der Dunkelziffer, der Frage nach der schwächer werdenden Immunisierung und saisonale Effekte aber drei mögliche Gründe. Der Experte glaubt nicht, dass die Zahlen ähnlich hoch ausfallen werden, wie in vergangenen Wellen. Er gab aber zu bedenken, dass die es regionale Unterschiede geben kann. In Bundesländern, in denen die Impfquote niedrig und das Infektionsgeschehen hoch sei, können die Zahlen schon wieder deutlich ansteigen. Er nannte das Beispiel Oberösterreich.
3G im Büro als Impf-Anreiz
Von der 3G-Regel am Arbeitsplatz erhofft sich der Epidemiologe eine steigende Motivation sich impfen zu lassen. Dieser Effekt sei sogar stärker, als der Schutz am Arbeitsplatz, der "auch gegeben sein wird". Ein weiterer Anreiz wäre es, wenn die Coronatests nicht mehr kostenlos seien, das sei aber aus politischen Gründen nicht zu erwarten.
Apropos Tests: Ein verheerendes Zeugnis stellt der Wissenschaftler den Antigenschnelltests aus. Egal ob sie zu Hause ("Wohnzimmertest") oder in der Apotheke durchgeführt werden. Sie sollten keine Gültigkeit mehr in 3G-Settings haben. Zu viele Studien hätten belegt, dass diese Tests nicht aussagekräftig seien. Wenn es logistisch möglich ist, sollen nur noch PCR-Tests Anerkennung finden, so der Experte.
Impfpflicht? Ja und Nein
Die Stufe 5 des erweiterten Stufenplans sei nur eine symbolische Maßnahme. Gartlehner glaubt nicht, dass es noch einmal zu einer derartigen Intensiv-Auslastung kommen wird. Von der Politik fordert er aber Maßnahmen, dass man gar nicht mehr in die Nähe von strengeren Maßnahmen kommen müsse. So plädiert der Experte für eine 2G-Regel (Geimpft, Genesen), wie sie bereits in der Bundeshauptstadt Wien gängige Praxis ist.
In diesem Zusammenhang erklärte Gartlehner, dass ein Lockdown nur für Ungeimpfte "schwer vorstellbar" sei. Eine allgemeine Impflicht sei "aus demokratischer Sicht sehr fragwürdig". Anders sieht der Experte dies im Gesundheits- und Pflegebereich. Er plädiert auch dafür, dass eine solche Pflicht für bereits bestehendes Personal eingeführt wird.