Politik
Comeback-Pläne? Geheimtreffen mit Kurz vor Krisengipfel
Noch vor dem Corona-Krisengipfel am Freitag sollen sich die VP-Granden im Geheimen mit Sebastian Kurz getroffen haben. Er will zurück ins Kanzleramt.
Es war ein ungewöhnlicher Anblick am Freitagabend vor dem Bundeskanzleramt. Während normalerweise Landeshauptleute und Regierungsvertreter gerne möglichst unbemerkt an den versammelten Medienvertretern vorbei huschen wollen, marschierte plötzlich Bundeskanzler Alexander Schallenberg ganz offen in Begleitung der ÖVP-Landeshauptleute auf.
Neben Wilfried Haslauer, Hermann Schützenhöfer, Günther Platter, Mikl-Leitners Stellvertreter Stephan Pernkopf, Innenminister Karl Nehammer fand sich laut "Kleine Zeitung" auch Kurz-Intimus und Kabinettschef Bernhard Bonelli im Tross des Kanzlers wieder. Gemeinsam querte man schnellen Schrittes den Ballhausplatz und verschwand ohne ein Kommentar in den Amtsräumlichkeiten.
Kurz will zurück ins Kanzleramt
Wie die "Kleine Zeitung" erfahren haben will, kamen die VP-Granden direkt von einem Geheimtreffen mit Parteichef Sebastian Kurz zum Corona-Krisengipfel wo dann die heftige 2G-Verschärfung beschlossen wurde. Was genau die Landeshauptleute mit dem zweifachen Alt-Kanzler besprochen haben, ist unbekannt, doch etwas sickerte durch.
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Kurz sieht sich offenbar im Aufwind. Denn nach dem Freispruch von Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek und der Einstellung der Verfahren gegen die (Ex-)VP-Finanzminister Hartwig Löger und Gernot Blümel, soll der Bundesparteiobmann nun zuversichtlich sein, dass auch die Anschuldigungen gegen ihn bald fallen gelassen werden. In jedem Fall glaube der Altkanzler an ein Comeback, heißt es in dem Bericht abschließend.
Image-Sanierungstour durch die Länder
Das Ziel Bundeskanzleramt scheint klar. In den nächsten Wochen startet Kurz zu einer großen Sanierungstour seines Images an der schwarzen Basis in den Ländern, um diese wieder auf Türkis auszurichten. Der Klubobmann werde "unterschiedliche Termine" außerhalb Wiens wahrnehmen, heißt es aus der Parteizentrale.
Kurz muss in den Ländern erst die Enttäuschung über seine Person aus dem Weg räumen. In persönlichen Gesprächen wolle er sich bei den angesetzten Terminen erklären, Missverständnisse ausräumen, Vorwürfe entkräften und sich auch für die Wortwahl in den Chats entschuldigen, berichtet "Die Presse".