Wien

Hier stehen Drinks in der "Bibel" und Eier an der Bar

In der "Roberto American Bar" am Neuen Markt stehen 150 Drinks in der Cocktail-Bibel, ein Barsnack im New York Style sind gekochte Eier mit Emblem.

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Roberto und Alexandra Pavlovic haben ihre dritte "Roberto American Bar" am Neuen Markt in der Wiener Innenstadt eröffnet.
Roberto und Alexandra Pavlovic haben ihre dritte "Roberto American Bar" am Neuen Markt in der Wiener Innenstadt eröffnet.
Denise Auer

Viele haben sich an der Adresse versucht, die meisten sind rasch wieder ausgezogen: Am Neuen Markt in der Marco-d'Aviano-Gasse 1 (City) war einst die legendäre Reiss Bar zuhause, jetzt ist die dritte Roberto American Bar neuester Nachmieter – und würdiger Nachfolger. Was aussieht wie die Bibel, ist in Wahrheit die dicke Barkarte mit über 300 vergoldeten Seiten, die rund 150 Cocktails auflisten: Serviert werden täglich von 11 bis 4 Uhr Früh Klassikern wie Bellini und Americano (je 11 €), aber auch außergewöhnliche Drinks wie der "Lobmeyr" (45 €) in einem 300 Euro teuren Kristallglas.

"Wir weisen niemanden ab, egal wie er aussieht"

Wer vom Barwälzer überfordert ist, kann Rat bei den Barkeepern suchen. Die kenne die Karte auswendig und empfehlen Cocktails ganz nach persönlichem Geschmack. Als Eiweißsnack gibt's gekochte Eier, hübsch verziert mit einem Emblem samt Logo der Bar – eine Idee, die man aus New York mitgebracht hat. Dort hätte ursprünglich die neuste Bar von Inhaberpaar Roberto und Alexandra Pavlovic eröffnen sollen, so der Plan vor der Pandemie. Stattdessen treten die beiden das schwere Erbe der Reiss Bar an: "Die Location wurde uns schon vor Jahren angeboten. Damals war uns die Adresse aber eine Spur zu groß. Es ist wirklich ein großes Erbe", erklärt Roberto.

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    Einen Espresso Martini kann man sich im Roberto am Neuen Markt schon ab 11 Uhr vormittags gönnen.
    Einen Espresso Martini kann man sich im Roberto am Neuen Markt schon ab 11 Uhr vormittags gönnen.
    Denise Auer

    Getraut hat man sich jetzt mit einem schicken Konzept, bewahren will man sich aber einen menschlichen Zugang zur Barszene: "Wir weisen niemanden ab, egal wie er aussieht. Wer vorbeikommt, um fünf Sunden bei einem Kaffee zu sitzen, ist ebenso willkommen", sagt Roberto und Partnerin Alexandra ergänzt: "Bei uns gibt es auch keinen Dresscode. Eine Bar ist ein eigener Kosmos und soll ein zweites Wohnzimmer mit einer bunten Masse an Menschen sein."

    Lässiger Luster und intime "Love Lounge"

    Übernommen hat man das Lokal in einen traurigen Zustand und mit Löchern im Boden. Alexandra es in eine intime Bar im Rouge Noir Look verwandelt: "Es war alles zusammengebastelt, jeder hat auf den Dingen des Vorgängers einfach draufgebaut. Aber um Wurzeln zu schlagen, muss man es von Anfang an richtig machen", sagt sie. Verbaut wurde viel Marmor aus Italien, fast über die gesamte Decke spannt sich ein riesiger Luster und eine kleine "Love Lounge" wird von schweren Samtvorhängen flankiert. Witziges Detail: ein schwebendes Mini-Aquarium an der Wand. Innen ist Platz für 35 Gäste, im Schanigarten können bis zu 60 Personen sitzen.

    Schwierige Personalsuche durch Corona

    Angesprochen auf die strengen Corona-Regeln in Wien meint Roberto: "Die guten Lokale sind weiterhin voll, wenn nicht voller. Und was soll ich denn machen, auf die Barrikaden gehen? Nein, die Regeln geben allen Sicherheit." Was aber auch er zu spüren bekommt, ist die aktuell schwierige Personalsuche in der Gastronomie: "Derzeit wird das Roberto am Bauernmarkt umgebaut und kann in circa zwei Wochen wieder aufsperren. Wir haben aber nicht genug Mitarbeiter, um alle drei Standorte zu bespielen", schildert er. Überlegt wird am Bauernmarkt deshalb, nur Donnerstag bis Samstag zu öffnen.