Wie "Heute" berichtete, tobte Ende des vergangenen Jahres in Graz eine Fehde zwischen zwei syrischen Großfamilien. Im Zuge des blutigen Streits sollen mehrere Straftaten begangen worden sein – unter anderem versuchter Mord, schwere Körperverletzung und schwere Nötigung.
Laut einem Bericht der "Krone" soll offenbar ein Mädchen der Auslöser des brutalen Streits gewesen sein. Als ein 25-jähriger Syrer ein Auge auf die junge Österreicherin warf, brannten bei Mitgliedern des anderen Familien-Clans anscheinend die Sicherungen durch, da bereits ein Mann aus ihren Reihen das Mädchen für sich auserkoren hatte. Nur einen Tag vor Weihnachten wurde der Bruder des 25-Jährigen von syrischen Landsmännern verprügelt.
Die verfeindete Familie wollte diesen Angriff nicht einfach auf sich sitzen lassen. Als Reaktion trommelte ein weiterer Bruder (20) seine Verwandten aus Asylheimen in Wien und Innsbruck zusammen, um Rache zu nehmen. Ein Familien-Kleinkrieg in der steirischen Landeshauptstadt war die Folge.
Die verfeindeten Clans verabredeten sich über Messengerdienste zum bewaffneten Kampf mit Eisenstangen, Messern und Schreckschusspistolen. Dabei erlitt ein 16-jähriger Syrer im Oeverseepark eine Stichwunde im Gesäß, einem 18 Jahre alten Syrer wurde im Rösselmühlpark ein Messer in der Rücken gerammt, zudem soll auch eine Pistole zum Einsatz gekommen sein. In diesem Fall ermitteln Beamte des Kriminalreferats – Fachbereich 1 – unter anderem wegen versuchten Mordes.
Ein weiterer Schauplatz für den Clan-Krieg waren die Ägydigasse und die Annenstraße. Dort kamen bei einer weiteren schweren Körperverletzung Eisenstangen, Holzlatten und eine Pistole zum Einsatz. Zudem seien zwei weitere Opfer mit vorgehaltener Waffe dazu genötigt worden, ein Handy herzugeben. Auf diesem sollten sich Informationen zu weiteren Zielen befinden.
Im Zuge der Ermittlungen wurden bereits Ende des vergangenen Jahres ein 17-Jähriger, sein 20 Jahre alter Bruder und ein ebenfalls 20-jähriger Helfer festgenommen. Sie befinden sich aktuell in U-Haft. Festgenommen wurden sie in Graz und in Innsbruck. Wie die "Krone" berichtet, kam es am Sonntag zur Festnahme des 25 Jahre alten Bruders, mit dem alles begonnen hatte. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, mit einer Waffe in den Boden geschossen zu haben.
Cobra-Beamten holten ihn in der Wohnung seiner Eltern aus dem Bett und nahmen ihn in Gewahrsam. In der eigenen Wohnung des Mannes machten die Beamten eine überraschende Entdeckung. Sie trafen dort einen Somalier an, der abgeschoben werden sollte und sich seitdem auf der Flucht befand.
Alle Beteiligten zeigen sich derzeit nicht geständig. Sie machen andere, ihnen unbekannte Syrer für die Taten verantwortlich. Im Rahmen des blutigen Clan-Streits sollen anscheinend noch sechs weitere Verhaftungen in Wien und Innsbruck bevorstehen.
Der 18-Jährige, dem das Messer in den Rücken gerammt wurde, soll im Nachhinein Besuch von einem Onkel und anderen Verwandten der verfeindeten Familie erhalten haben. Sie hätten ihm nachdrücklich geraten, seine Aussagen zu überdenken.