Prozess enthüllt neue Details

"Claas der Killer" bedrohte Ärztin Kellermayr massiv

Hass, Drohungen und ein tragisches Schicksal: Der Kellermayr-Prozess läuft aktuell in Wels. Am Donnerstag sagten Zeugen aus dem Umfeld der Ärztin aus.
Oberösterreich Heute
27.03.2025, 16:27

Tag 2 im Prozess um den tragischen Tod von Lisa-Maria Kellermayr: Ein 61-Jähriger aus Deutschland ist angeklagt – ihm wird vorgeworfen, durch Hassnachrichten an die Ärztin Mitschuld an ihrem Suizid zu haben. Sollte er am Welser Landesgericht wegen gefährlicher Drohung verurteilt werden, erwartet ihn eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Claas der Killer"

Als erster Zeuge wurde noch am ersten Prozesstag Kellermayrs Vater einvernommen. Immer wieder Thema: Ein User namens "Claas der Killer" (er nannte sich selbst so) – ein noch nicht ausgeforschter Täter, der Kellermayr neben dem Angeklagten ebenfalls massiv bedroht haben soll. Im Prozess des 61-Jährigen spielt der Unbekannte allerdings nur eine Nebenrolle.

Insgesamt 28 Personen sollen im Laufe der Verhandlung angehört werden. Während am Mittwoch der Angeklagte selbst ein Statement abgeben konnte, war der Donnerstag ausschließlich für Zeugen – hauptsächlich aus dem beruflichen Umfeld der Ärztin – reserviert.

So zum Beispiel eine Krankenschwester, die ab März 2022 in der Praxis Laborarbeiten übernahm. Schon beim Vorstellungsgespräch habe Kellermayr ihr von den Drohungen erzählt, die sie zu der Zeit erhalten hatte. Besagte Mails von "Claas" soll die Ärztin ihr auch gezeigt haben.

Wegen der Drohungen hatte sich die erst 36-jährige Medizinerin auch um diverse Sicherheitsmaßnamen für ihre Praxis bemüht. Die ehemalige Mitarbeiterin meinte laut "OÖN" vor Gericht, diese für übertrieben gehalten zu haben.

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Hackerin forschte Droher aus

So musste sie beispielsweise ständig einen Notfallpiepser tragen, sollte nicht einmal alleine vom Auto zur Ordination gehen. Kellermayr habe sich "vor jedem, den sie draußen gesehen hat, gefürchtet", wird die Krankenschwester zitiert.

Außerdem als Zeugin geladen: Eine Hackerin, die Kellermayr engagiert hatte, um die Identität von "Claas" herauszufinden. Der Angeklagte sei jedenfalls leicht auszuforschen gewesen, erklärte sie. Auf Twitter (heute "X") hatte er seinen echten Vornamen und ein Profilbild angegeben.

Verhandlungspause bis 8. April

Auch nachdem sie von der Identität des 61-Jährigen wusste, soll Kellermayr noch Angst gehabt haben. Unter anderem genau wegen der niedrigen Hemmschwelle, "dass jemand offiziell dazu steht", zitieren die "OÖN". Trotz allem antwortete Kellermayr dem Angeklagten – der konkrete Nachrichtenverlauf wurde bereits am Mittwoch verlesen. Die Hackerin könne nachvollziehen, dass Kellermayr sich wehren wollte.

Der insgesamt vier Tage dauernde Prozess geht damit nach Donnerstag in eine kurze Pause. Am 8. April wird weiter verhandelt – dann sollen unter anderem auch zwei Sachverständige aussagen. Ein Urteil wird für den darauffolgenden Tag, den 9. April, erwartet.

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