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Cities Skylines im Test: Bauen war nie spannender

Als PC-Titel heimste Cities: Skylines 2015 Preise ein. Anfang 2017 folgte die Xbox-One-Version, nun kann man auf der PlayStation 4 bauen.

Heute Redaktion
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Schon in der PC-Version löste Cities: Skylines den Aufbau-Hit SimCity würdig ab. Seitdem werden PC-Zocker regelmäßig mit Updates, neuen Inhalten und Features versorgt. Der Hype um den Titel riss monatelang nicht ab, und so war es nur konsequent, dass im April eine Xbox-One-Fassung und im August eine PlayStation-4-Fassung folgte. Aufbau-Strategie auf der Konsole? Das testen wir.

Enthalten sind in der Konsolen-Edition die Add-Ons für Tag- und Nachtwechsel sowie Tourismus, andere fehlen, könnten aber nachgeliefert werden. Startet man das Game, ist man von der Umsetzung erst einmal positiv überrascht. Die Menüs sind vergrößer- und verkleinerbar und der Wechsel zwischen ihnen funktioniert praktisch über die Controller-Schultertasten.

Zahlreiche Funktionen ermöglichen es zudem, das Gameplay auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen - etwa bei der Vorgabe, wie groß die markierte Fläche ausfallen soll. Auch, dass der linke Stick den "Mauszeiger" steuert und der rechte die Kamera dreht, fällt positiver aus, als man es ursprünglich erwartet hätte. Zwar spielt es sich mit Maus und Tastatur trotzdem leichter, aber die Macher kommen auch so nahe an die perfekte Steuerung heran.

Lob für Gameplay

Das Gameplay muss wie bei der PC-Version noch einmal gelobt werden. Keine andere Städtebausimulation bietet derzeit so viele Optionen und Kniffe wie Cities: Skylines und funktioniert gleichzeitig so unproblematisch. Per farblich gekennzeichneten Zonen werden Industrie-, Wohn- oder Geschäftsgebiete festgelegt und per wenigen Button-Drucks mit Straßen, Brücken und Tunneln verbunden. Probleme treten dabei kaum auf. Skylines reagiert intelligent auf die Anforderungen und passt Bauten so gut wie immer automatisch in die Kartengegebenheiten ein.

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Trotz der Einfachheit zeigt das Gameplay Tiefgang. Die Bebauungszonen liefern Daten zur Qualität der Infrastruktur ab und zeigen so den derzeitigen Entwicklungsstand, lassen aber auch Rückschüsse auf die Wirtschaftschancen im jeweiligen Areal zu. Die Upgrades übernimmt interessanterweise die Bevölkerung: Wachsen und Gedeihen können nur Viertel, bei denen man für eine entsprechende soziale und wirtschaftliche Kompetenz gesorgt hat. Konkret: Von Müllabfuhr bis Schulbetrieb muss alles möglich sein.

Fordernd und kurzweilig

Als Spieler ist man in Cities: Skylines jederzeit gefordert, das Spiel artet aber nicht in Stress aus. Wer sich auf ein Viertel konzentriert, wird schnell an der "Ghetto"-Bildung scheitern, die den Rest der Stadt befällt. So ist es ein kurzweiliges und spannendes Abwiegen, wo man in seiner Stadt welche Maßnahmen umsetzt, um die Metropole im Gleichgewicht zu halten.

Nach und nach gräbt man sich auch immer tiefer in die Features des Spiels, die sich zahlreich und realistisch zeigen. Für verschiedene Areale kann man nicht nur unterschiedlich hohe Steuern verordnen, Geld für langfristig lohnende Energiesparmaßnahmen in die Hand nehmen oder auch in schwierigenden Gegenden der Polizei zusätzliche Fahrzeuge zuschanzen. Tausende Details sind kontrollierbar. Beispiel: Per Verordnung nehmen wir uns New York als Vorbild und schränken das Rauchen in der Stadt massiv ein, um die Konsequenzen zu beobachten. Oder wir lassen in einem Sabotageversuch Industrieverkehr durch die Nobelviertel brettern, um den ärger der Bewohner einzuschätzen.

Die Stadt wächst und wächst

An seine Grenzen stößt Cities: Skylines, wenn es um andere Länder oder weit entfernte Metropolen geht. Das ist auch der Übersichtlichkeit geschuldet. Die anfänglich zur Verfügung stehenden zwei Quadratkilometer Baufläche weiten sich im Spielverlauf auf das über 15-Fache aus. Als Stadtchef muss man dann schon die Verantwortung über mehrere Millionen Einwohner übernehmen. Und während man Fernverkehrsverbindungen baut, führen diese dann irgendwann ins Leere.

Was aber nicht schlimm ist, denn mit der Millionen-Metropole hat man alle Hände voll zu tun und das Management weiterer Städte wäre wohl zu intensiv. So baut man zwar Strecken an die Kartenränder, bis auf den Personen- und Warenverkehr sind sie aber keine sichtbare Anbindung an andere Cities außerhalb der Kartengrenzen. Doch auch wenn viel zu tun ist, schwierig wird Cities: Skylines nie. Die Hardcore-Simulationsfans mögen vielleicht die Nase rümpfen, dem Großteil wird die einfache Zugänglichkeit aber gefallen.

Fazit: Gelungener Port

Auch grafisch wurde wie inhaltlich viel aus der PC-Fassung von Cities: Skylines übernommen. Vom Zoom bis hin zur Übersichtlichkeit kann der Nutzer nicht klagen und man findet sich im reinsten Modellbau-Paradies wieder. Bemängeln kann man, dass sich gerade im Endausbau der Städte viele Gebäude ähneln und dass die Grafik zwar liebevoll und detailreich ist, aber nicht am neuesten Stand der Technik. Dagegenhalten muss man allerdings, dass ein Städtebau-Simulator noch nie so gut ausgesehen hat.

Eine der großen Stärken ist es, dass die PS4-Version auch die Tempo-Anpassung des PC-Originals erhalten hat, was bei der damaligen Xbox-Fassung fehlte. Cities: Skylines bietet auf jeden Fall eine ganze Menge Suchtpotential und weiß auch mehr als zwei Jahre nach der PC-Fassung die Spieler weiter zu begeistern. Das liegt auch daran, dass die Konsolenadaption extrem gut gelungen ist und dem Komfort von Maus und Tastatur kaum nachsteht.