Österreich

Frau Schiller aus Salzburg soll Austro-Pass verlieren

Heute Redaktion
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Eine 31 Jahre alte Salzburgerin kämpft um ihre Existenz: Behörden wollen ihr den Pass entziehen. Sie verlangen von ihr den Beweis, keine türkische Staatsbürgerin zu sein.

Der Fall einer 31-jährigen Salzburgerin zeigt auf, wie problematisch das Vorhaben der Regierung im Einzelfall ist, die Praxis illegaler österreichisch-türkischer Doppelstaatsbürgerschaften zu beenden.

Denn: Frau Cigdem Schiller ist gar keine türkische Staatsbürgerin. Sie ist in Salzburg geboren, dort aufgewachsen und hat eine schriftliche Bestätigung der Türkei, dass sie 2003 ausgebürgert wurde. Den Behörden in Salzburg reicht das nicht, sie berufen sich auf die Wählerliste, auf der die 31-Jährige offenbar noch geführt wird. Zudem wird die Vorlage eines türkischen Dokuments verlangt, dass aufzeigt, dass sie keine Türkin ist. Das Problem dabei: Ein solches Dokument stellt die Türkei gar nicht aus. Frau Schiller fürchtet nun um ihre Existenz, weil ihr die Staatenlosigkeit droht.

"heute.at" erreichte die Familie, die eine drei Jahre alte Tochter hat, und führte mit dem Ehemann Ingo (32) ein Interview:

Wie lange zieht sich der Pass-Streit schon hin?

Das geht schon seit einem halben Jahr. Wir waren schwerst geschockt, als wir Post vom Land Salzburg bekommen haben. Ein blauer Brief lag im Postkastl, wir dachten zunächst, es sei eine Radarstrafe. Meine Frau brach in Tränen aus, als sie alles las, ich dachte zunächst, die Strafe sei sehr hoch, doch dann brach auch für mich eine Welt zusammen, als ich von dem Inhalt erfuhr.

Wie haben Sie dann reagiert?

Wir sind sofort vorstellig geworden. Doch bei dem Termin blieb der Beamte (Name der Redaktion bekannt) regungslos. Er verwies immer wieder auf die Wählerliste, die Beweis genug für die Existenz eine türkischen Passes sei. Somit sei der österreichische abzugeben,

Was haben Sie dann gemacht?

Wir haben alles in Bewegung gesetzt, was in unserer Macht steht. Wir haben unsere Pässe vorgelegt, die türkische Visa haben, um zu beweisen, dass wir ja dies nicht täten, wenn meine Frau türkische Staatsbürgerin wäre. Sie hat auch drei Jahre in der Türkei gearbeitet – und hatte dafür eine Arbeitsgenehmigung.

Wie groß ist Ihre Angst, ausgebürgert zu werden?

Wir leben in ständiger Angst, haben schlaflose Nächte, sind in Sorge um unsere Tochter.

Was halten Sie von den Wählerlisten mit den Namen? Sind sie für Sie aussagekräftig?

Diese Listen sind ein Wahnsinn. Sie dürfen nicht als Beweis gelten – wir wissen auch nicht, wieso meine Frau dort aufscheint. Es kann sich nur um einen Fehler handeln.

Fahren Sie oft in die Türkei?

Ja, ich bin dem Land sehr verbunden. Wir fühlen uns dort sehr wohl. Wir sind schon viel gereist, waren auf Kuba, in Spanien und Indien. So schön wie in der Türkei ist es aber nirgends. (Red)