Sie tritt bei Wahlen an
Chef neuer Islamischen Partei: "Bin für Abschiebungen"
Menschenrechtsaktivist Gustav Jobstmann erklärt die Hintergründe zu seiner Entscheidung, Muslimen eine neue politische Heimat geben zu wollen.
Schon in seiner Zeit als Hochsee-Schiffskapitän ging Gustav Jobstmann durch stürmische Zeiten. Fad war dem 69-Jährigen selten. 2016 und 2022 trat der "Menschenrechtsaktivist" auch zur Bundespräsidentenwahl an, schaffte aber nicht die erforderlichen Unterstützungserklärungen.
In den letzten Jahren soll er außerdem Muslimen und Asylwerber vor Gericht geholfen haben. Als Rechtsbeistand und ohne juristische Ausbildung, Jobstmann ist ausgebildeter Diplom-Ingenieur – jetzt also die Gründung der "Islamischen Partei Österreichs" – mehr dazu hier.
"Muslime brauchen Plattform"
"Ich war sicher an 150 Gerichtsverhandlungen beteiligt", sagt Jobstmann zu "Heute". "Muslime brauchen eine Plattform in Österreich. Aber keine radikale." Dieser Gedanke gab den Startschuss zur Gründung der "Islamischen Partei Österreich" (IPÖ) - erfolgt ist dieser in der Wiener Neustädter Civitas Nova. "Dort ist der Parteisitz", sagt der Neo-Politiker.
Antritt bei Nationalratswahl geplant
Die Partei sei "primär darauf ausgerichtet, die religiösen Bedürfnisse und Rechte der Muslime in Österreich zu sichern, fördern und zu wahren". Die Ziele sind ehrgeizig. Jobstmann will mit der IPÖ bei der Nationalratswahl im September antreten.
Repressalien zu befürchten"
Zwei Funktionäre sind kurz nach dem Eintrag ins Parteiregister wieder ausgestiegen: ein bekannter Fußballer mit türkischen Wurzeln und seine Schwester. "Sie hatten Repressalien zu befürchten", sagt Jobstmann, der aktuell Geschäftsleute aus der Türkei im Visier für die Nachfolge hat. "Ich habe keine Angst vor Drohungen", betont er.
Kritik von ÖVP, SPÖ und FPÖ
In Wiener Neustadt regt sich indes bereits Kritik. Als "völlig falsches Signal" bezeichnet Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) das geplante Antreten der Islamischen Partei Österreichs bei der Nationalratswahl. "Die Gründung der IPÖ zeigt, wie weit die Parallelgesellschaft bereits fortgeschritten ist. Anstatt dieser Parallelgesellschaft gemeinsam entgegenzuwirken und sich in bestehenden Parteien zu engagieren, setzt die IPÖ mit ihrem geplanten Antreten einen völlig falschen Schritt." Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ) hält fest: "Das Anerkennen der Österreichischen Hausordnung ist essenziell für Integration", sagt der Landtagsabgeordnete.
"Trägt nichts dazu bei, aufgeheizte Stimmung abzukühlen"
Und ein Punkt, der Schneeberger und Spenger sehr wichtig ist: Derzeit herrsche eine "aufgeheizte Stimmung", daher würden Gruppierungen wie die IPÖ "noch mehr spalten als zusammenzuführen".
Neue "Islamische Partei Österreich" gegründet
In diesem Punkt gibt Jobstmann den Politikern recht: "Ich möchte all diese Sachen auch verhindern. Als Partei habe ich aber die Möglichkeit, gegenzusteuern."
Kritik kommt auch von der FPÖ: "Die in Wiener Neustadt neu gegründete 'Islamische Partei Österreichs' (IPÖ), ist das traurige Ergebnis der jahrelangen Versäumnisse unserer Bundespolitik, im Bereich der Integration und des Asylwesens! Es kann nicht sein, dass sich mittlerweile bei uns Parteien gründen, mit dem klaren Ziel, religiöse Interessen politisch zu vertreten", so der geschäftsführende Parteiobmann Philipp Gerstenmayer. Weiters führt er aus: "Die bereits geschaffene Parallelgesellschaft der islamistischen Community, stellt uns schon mehr als genug vor große Herausforderungen. Die Gründung und Kandidatur einer solchen Partei ist strikt abzulehnen, zumal wir in Österreich eine klare Trennung von Politik und Religion haben und auch leben!"
"Bin für Verurteilungen und Abschiebungen"
Auch in seiner Zeit als Rechtbestand hätte Jobstmann jedenfalls nur die "Guten und Braven vertreten, anders als so manche ausgebildete Anwälte". Und Jobstmann betont abschließend: "Ich bin ganz klar für Verurteilungen und Abschiebungen von straffälligen Personen."