Wirt kocht vor Wut – bester Mitarbeiter abgeschoben

Es geht munter weiter mit den aufsehenerregenden Abschiebungen aus Österreich. Erst am Donnerstag vor zwei Wochen wurden Emilia Lopez (40) und ihre beiden Kinder Joia (21) und Joshua (15) in Wien-Schwechat in ein Flugzeug gesetzt und in die indische Hauptstadt Delhi geflogen. Die in Österreich gut integrierte Familie hatte keine Bleibe-Chance. Nun hat ein Tiroler Gastronom seinen besten Mitarbeiter verloren. Der Kurde Ahmet Dinc war seit seinem 18. Lebensjahr in Österreich, arbeitete als Koch, kellner und Buchhalter in einem Restaurant im Bezirk Innsbruck-Land – und wurde offenbar auch abgeschoben.

Ahmed wurde in Handschellen abgeführt

Der Fall ist brisant: Der Inhaber des Restaurants, Zeynel Danisman, kocht vor Wut, denn Dinc war für ihn nicht nur Mitarbeiter, sondern so etwas wie ein Familienmitglied, das er zum Teilhaber seines Betriebs machen wollte. Am Dienstag hätte der Kurde wie fast täglich bei seinem Chef in der Küche stehen sollen, doch noch in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde der 22-Jährige festgenommen und abgeführt, befand sich seither in Schubhaft in Wien. Hintergrund soll sein, dass ein negativer Asylbescheid rechtskräftig geworden wäre, weil eine Anwältin die Frist versäumt habe.

Anwalt durfte nicht mehr zu Betroffenem

Nicht nur der Chef, auch die Stammgäste des Lokals sind laut "Puls 24"-Lokalaugenschein schockiert. Gäste schilderten, wie gut sie sich mit dem 22-Jährigen verstanden hätten und wie hilfsbereit und fleißig dieser gewesen sei. Für einen Kampf gegen die Abschiebung dürfte es indes allerdings zu spät sein, denn dem Vernehmen nach sei geplant gewesen, den Kurden noch am Donnerstagabend oder am Freitagvormittag außer Landes zu schaffen. Der Anwalt Hubert Wagner wollte sich noch für den Betroffenen einsetzen – das wurde aber verweigert, weil er bereits am Weg zum Flughafen war.