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Causa Landbauer: Jetzt ermittelt Staatsanwalt

Heute Redaktion
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FPÖ-Spitzenkandidat in Niederösterreich, Udo Landbauer.
FPÖ-Spitzenkandidat in Niederösterreich, Udo Landbauer.
Bild: picturedesk.com/APA

Der Fall Udo Landbauer beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt wegen Wiederbetätigung. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Strache ist gegen Rücktritt.

Das Nazi-Liederbuch der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt" wird zum Fall für den Staatsanwalt: "Wir haben ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter nach Paragraf 3g des Verbotsgesetzes eingeleitet", bestätigt Erich Habitzl, Sprecher der Staatsantwaltschaft Wiener Neustadt, auf "Heute"-Anfrage.

Der Strafrahmen beträgt ein bis zehn Jahre Haft. Bei besonderer Gefährlichkeit des Täters oder der Wiederbetätigung drohen sogar bis zu 20 Jahre.

4.000 Unterschriften für Rücktritts-Petition

Eine Petition zum Rücktritt von FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer, der gestern Abend seine Mitgliedschaft bei der "Germania" ruhend gestellt hatte, haben mittlerweile bereits 4.000 Menschen unterschrieben.

Strache verteidigt Landbauer

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sieht dagegen keinen Grund für einen Rücktritt Landbauers, nimmt ihn gegen die Vorwürfe sogar in Schutz. Landbauer habe ihm versichert, dass er die Texte nicht kannte, als das Liederbuch mit dem "wirklich widerlichen Lied" erstellt wurde. Landbauer sei damals erst elf Jahre alt gewesen. Und: "Burschenschaften haben nichts mit der FPÖ zu tun."

Wenige Tage vor der Wahl kommen die Enthüllungen für Landbauer denkbar ungelegen. Wie berichtet soll die "Germania" mehr als 20 Jahre lang Liederbücher vertrieben haben, in denen der Holocaust und die NS-Verbrechen verherrlicht werden.

"Gebt Gas, ihr alten Germanen"

Unter anderem heißt es darin: "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million." Die Textpassage bezieht sich auf die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis im Dritten Reich.

(bob)